Corona-Alarm auf der Nordsee: Seemann stirbt auf Frachter

Corona-Alarm auf der Nordsee: Ein Seemann ist in der Deutschen Bucht 30 Seemeilen westlich von Helgoland verstorben. Ein eingeflogener Notarzt konnte nur seinen Tod feststellen. Das Ergebnis des Abstrichs sorgte für Aufregung: Der Seemann war mit Corona infiziert.

Der Massengutfrachter befand sich auf der Reise von Großbritannien nach Brunsbüttel, als ein Crewmitglied über Unwohlsein klagte. Wenig später verstarb er trotz mehrerer Reanimationsversuche seiner Kameraden. Weil zu befürchten war, dass es einen Massenausbruch an Bord der 200 Meter langen „Yeoman Bank“ gab, übernahm das Havariekommando in Cuxhaven. Man beorderte das Schiff auf einen Notliegeplatz im Elbehafen Brunsbüttel.

Corona-Alarm auf der Nordsee

Ein Amtsarzt nahm unter Vollschutz Abstriche aller 26 Crewmitglieder an Bord. Wie der Kreis Dithmarschen am Freitag mitteilte, liegen die Testergebnisse inzwischen vor: Sind sind allesamt negativ. Niemand an Bord zeigt Corona-typische Symptome. Die Behörden haben das Schiff dennoch unter Quarantäne gestellt; niemand darf von Bord gehen.

Erst wenn in ein einigen Tagen ein zweiter Test negativ ausfällt, darf der Frachter seine Reise fortsetzen. Im Falle auch nur eines positiven Testergebnisses müsse eventuell die gesamte Crew ausgetauscht werden, sagte ein Sprecher des Havariekommandos Cuxhaven dem NDR.

Seemannsmission kümmert sich um Crew

Mitarbeiter der Seemannsmissions Brunsbüttel kümmern sich um die Crew. Neben einer psychologischen Betreuung versorgt man die Seeleute mit Lebensmitteln.

Allgemein ist die Situation für Seeleute aktuell katastrophal. Mehr als 400.000 Seeleute sind aktuell weltweit in den Häfen gestrandet oder können nicht von Bord. Sie kommen wegen der Corona-Pandemie nicht nach Hause. Appelle des Papstes, der Vereinten Nationen, von Politikern und sogar des Verbandes Deutscher Reeder haben bislang nichts an der Lage verändert. Weihnachten ist für die Männer auf See immer eine schwierige Zeit – in diesem Jahr droht sie katastrophal zu werden. Seemannspastoren haben im Gespräch mit Ankerherz berichtet, dass sich an Bord vieler Schiffe Verzweiflung breit macht. Manche Seeleute haben ihre Familien seit mehr als 20 Monaten nicht gesehen.

Es müssen entsetzliche Stunden für die Seeleute an Bord der „Yeoman Bank“ gewesen sein. Wir wünschen ihnen von Herzen alles Gute.

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