KAPITÄN SCHMIDT: Vorsicht vor den Identitären
Das Thema dieser Kolumne birgt für mich ein Dilemma. Denn ich thematisiere etwas, das der Gegenseite Aufmerksamkeit beschert, die sie eigentlich nicht verdient. Ich habe mich dennoch dazu entschieden, denn es ist wichtig, auf die Umtriebe der rechtsextremen Identitären aufmerksam zu machen.
Diese Bewegung gibt vor, „patriotisch“ zu sein und gegen die „Islamisierung Europas“ vorzugehen. Doch hinter dem scheinbar hippen Auftritt sind sie doch nichts anderes als Faschisten mit Trendfrisur und Mode-Kleidung. Rechtsextreme tragen heute keine Glatzen und Springerstiefel mehr, sondern geben sich ganz normal. Dabei sind sie eng mit rechten Netzwerken verbunden (Hintergrund: Beitrag in der ZEIT.) Erst schienen sie nur zu protestieren. Doch nun gehen sie in die Offensive.
Die Identitären sind eine Gefahr
In der vergangenen Woche sorgten die Aktivisten, die unter dem Banner eines gelben Lamda auf schwarzem Grund unterwegs sind, an verschiedenen Orten für Schlagzeilen. In Berlin versuchten sie, das Justizministerium zu stürmen, um gegen Justizminister Maas (SPD) zu protestieren. Maas hatte einen Gesetzentwurf gegen Hass und Hetze in den Sozialen Medien auf den Weg gebracht. In Bremen kaperten die Identitären einen Segler, der in der Innenstadt als Restaurantschiff festliegt, und hissten Banner mit der Aufschrift: „Festung Europa!“ In der sizilianischen Stadt Catania hinderten sie mit einem Schlauchboot das Schiff der Hilfsorganisation SOS Mediterreanne am Auslaufen. Offenbar sammeln sie derzeit Geld, um selber ein Schiff zu chartern. Ziel: die Arbeit der Retter auf dem Mittelmeer zu behindern.
Ich hoffe, dass diese Nazis schon recht bald auf der Liste der verbotenen Organisationen landen, mit den entsprechenden Konsequenzen. Was die Aktion in Sizilien betrifft, frage ich mich, wie sie einen Schiffsführer finden wollen. Nach Rechtslage muss ein Kapitän Menschen in Seenot helfen. Tut er es nicht, macht er sich strafbar. Unterbindet er Rettungsaktionen, fährt er sofort in ein Gefängnis ein. Ganz so sicher bin ich mir aber nicht: Seit ein Kapitän der Chef der AfD in Schleswig-Holstein ist, fürchte ich, dass sich wohl ein Idiot finden wird.
Genauer hinsehen, was diese rechten Aktivisten planen, sollten die Behörden aber allemal. Damit sie schnell Schiffbruch erleiden, in jeder Hinsicht.
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