Radfahren auf Helgoland ist wieder erlaubt – aber nur für Kinder
Radfahren auf Helgoland ist seit heute, 1. Oktober, wieder erlaubt. Zumindest für die Kinder unter 14 Jahren, weil sie Radfahren lernen und gegenüber Gleichaltrigen auf dem Festland nicht benachteiligt werden sollen. Die Meldung verbreitete sich sofort in den Sozialen Medien – mit hämischen Kommentaren.
„Deutschlands bescheuertste Insel“, „typisch deutsch, nur Verbote“, „die sind ja völlig spaßbefreit“, solche und andere Kommentare waren zu lesen.
Wie so oft, wenn im Facebook ganz schnell kommentiert wird, ist viel Meinung, aber wenig Ahnung im Spiel. Wir sind auch keine Freunde von Verboten und Vorschriften, aber wenn ein Radverbot – geregelt im Paragraphen 50 der Straßenverkehrsordnung – irgendwo Sinn macht, dann hier.
Radfahren auf Helgoland
Helgoland ist eng bebaut. Die Häuser im Dorf stehen so dicht zusammen, dass die Feuerwehr spezielle Einsatzfahrzeuge braucht. Ein Quadratkilometer ist Helgoland klein. Knapp 1500 Insulaner leben auf dem Felsen in der Nordsee, und hinzu kommen in der Hauptsaison bis zu 3000 Tagesgäste. Der einzige Weg, auf dem man sich Radfahrer vorstellen kann, führt vom Fähranleger in den Dorfkern. Wer aber einmal gesehen hat, was an einem normalen Sommertag los ist, wenn die Tagesbesucher in großen Pulks Richtung Ort schieben, kann sich vorstellen, wie unfallträchtig es wäre, wenn Radfahren erlaubt ist.
Auf dem Oberland ist Radfahren ohnehin zu gefährlich. Der Weg führt an vielen Stellen nahe am Klippenrand vorbei, es ist häufig windig – und wieso man mit einem Rad an den Brutstätten von Basstölpeln vorbeirasen muss, erschließt sich ohnehin nicht. Auch zu Fuß lässt sich die Insel bequem erkunden. Mehr als zwei Stunden ist man nicht unterwegs, selbst dann, wenn man schlendert und sich Zeit nimmt.
Ausnahmen für das Rad gelten übrigens nur für Polizei, Feuerwehr und den Katastrophenschutz, für Ärzte und Handwerker. Diese Ausnahme-Fahrräder tragen ein Kennzeichen, auf der die Fahrerlaubnis sichtbar ist. Wenn man das Verbot ignoriert, wir es teuer: bis zu 2000 Euro Bußgeld drohen.
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