Stau in der Deutschen Bucht: Hamburger Hafen wird zum Nadelöhr
Vor dem Hamburger Hafen stauen sich aktuell wieder viele Frachter. Die Reedereien sind wegen der Verzögerungen unzufrieden, die Hafenarbeiter gestresst – und es könnte noch schlimmer kommen. Im Hafen droht in der kommenden Woche ein Streik.
Die Wartezeit für die Einfahrt in den Hamburger Hafen beträgt für manche Schiffe bis zu zwei Wochen. Entsprechend staut es sich auf den Positionen vor der Insel Helgoland, wie aktuelle AIS-Daten zeigen. Auf Reede liegen auch mehrere Großcontainerfrachter, darunter die Ever Grande (400 Meter), die MOL Treasure (400 Meter) und die ONE Eagle (364 Meter). Ein Sprecher der Hamburger Traditionsreederei Hapag-Lloyd kritisierte die Situation als „unbefriedigend“.
Stau vor dem Hamburger Hafen
Der Hamburger Hafen wird zum Nadelöhr – und das mehrere Gründe. Zum einen sind wegen des Lockdowns im Hafen von Shanghai, dem größten Hafen der Welt, die Fahrpläne durcheinander gewürfelt worden. Zwar hat sich die Lage dort nach Lockerung der Beschränkungen etwas entspannt, doch viele Schiffe kommen zeitgleich in Europa an.

Außerdem berichtet ein Sprecher der HHLA gegenüber dem NDR, dass Container nicht schnell genug mit Lastwagen oder Zug ins Hinterland transportiert werden können. Es mangelt an auch an Stauraum. Hafenarbeiter erzählen Ankerherz, dass sie viel mehr Zeit als üblich damit zubringen, Platz für die Stahlkisten zu finden. Sie schafften daher das normale Pensum kaum. Die HHLA kündigte an, ein zusätzliches Lager für Container zu errichten.
In den Terminals droht ein Streik
Die Lage im Hamburger Hafen könnte sich weiter verschärfen. Schon ab Dienstag drohen Streiks. Damit rechnen Beobachter, weil die Positionen von Hafenbetreibern und Gewerkschaften weit auseinanderliegen. Zuletzt war in den 1970er Jahren im Hamburger Hafen im großen Stile gestreikt worden. Nun käme ein solcher Arbeitskampf zu einem Zeitpunkt, an dem die Lieferketten an den Belastungsgrenzen angelangt sind und die Auswirkungen bereits in vielen Branchen zu spüren.
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