Wieder sind mehr Kegelrobben im Wattenmeer geboren worden
Wieder sind mehr Kegelrobben im Wattenmeer geboren worden. Diese Nachricht, die viele Nordsee-Fans freuen wird, meldet das Wattenmeersekretariat in Wilhelmshaven. Doch die Erhebung zeigt auch: Es gibt regionale Unterschiede.
Nach Angaben des Wattenmeersekretariats stieg die Zahl neugeborener Tiere um 201 auf 1927. Was einem Zuwachs von rund zehn Prozent entspricht und damit dem durchschnittlichen Anstieg der vergangenen fünf Jahre. Der Kegenrobbennachwuchs kommt in den ersten Wintermonaten zur Welt. Die Tiere werden aus Flugzeugen auf Beobachtungsflügen gezählt. Dabei steuern die Piloten vor allem Sandbänke an, die von den Tieren zum Rasten genutzt werden.

Die Erhebung zeigt regionale Unterschiede. Die Kegelrobben vermehren sich aktuell besonders vor der Küste von Niedersachsen (plus 16 Prozent) und vor Helgoland (plus 12 Prozent). In Schleswig-Holstein und Dänemark wurden dagegen nur drei Neugeborene beobachtet. Die größten Populationen der Kegelrobben leben in den Niederlanden. Dort wurden 1062 Jungtiere gezählt, etwas weniger als in den Jahren zuvor.
Kegelrobben fühlen sich in Niedersachsen wohl
Kegelrobben sind die größten Raubtiere der Nordsee und gelten auch als das größte Raubtier Deutschlands. Bullen können bis zu 2,30 Meter lang und mehr als 300 Kilo auf die Waage bringen. Eine erwachsene Kegelrobbe frisst täglich bis zu sechs Kilogramm Fisch und andere Meerestiere. Was einer der Gründe ist, warum die Tiere in früheren Zeiten stark bejagt wurden – und schon als ausgestorben galten.
Erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts kehrten die Tiere zurück ins Wattenmeer. Im Jahr 2021 wurden insgesamt 9069 Kegelrobben an der Nordsee gezählt. Auch in der Ostsee, an der Küste von Mecklenburg-Vorpommern, schwimmen wieder Kegelrobben. Dort gehen Fachleute des Meereskundemuseums Stralsund von derzeit 60 bis 80 Tieren aus.
Fischer fürchten um ihre Netze
Fischer fürchten allerdings nicht nur um den Hering, sondern auch um ihre Netze. Kommerzielle Stellnetzfischer in den Küstengewässern bekommen bis 80 Prozent der nachgewiesenen Fraß- und Netzschäden vom Land ausgeglichen.
Noch zum Hintergrund: Das Wattenmeer zählt zum Unesco-Welterbe und wird von den Anrainerstaaten Deutschland, Niederlande und Dänemark gemeinsam geschützt. Im Wattenmeersekretariat, das in Wilhelmshaven beheimatet ist, koordiniert man die Zusammenarbeit und Schutzmaßnahmen.
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