„Wilhelmsburg“ – ein Lied zum Welttourismustag

Heute ist Welttourismustag, der 27. September, und dies sollte Anlass sein, über die Art unseres Reisens nachzudenken. Weltweit arbeitet beinahe jeder zehnte Mensch im Tourismus-Sektor, der vielen Millionen ein Auskommen garantiert. Besonders für Schwellenländer ist der Tourismus die zentrale Einnahmequelle. Reisen macht Spaß: für 19 Euro ans andere Ende von Europa oder schnell über das Wochenende nach New York, dokumentiert im Instagram-Feed oder in der Timeline von Facebook. Doch die Schattenseiten des Massentourismus sind nicht mehr zu übersehen. Kreuzfahrtschiffe mit der Belegschaft von Städten verbrennen giftiges Schweröl. Städte wie Barcelona oder Venedig oder Dubrovnik ersticken an den Strömen, und auf Inseln wie Mallorca regt sich der Widerstand.

Massentourismus, wie er aktuell läuft, geht zu Lasten vieler Städte, vieler Menschen und unserer Umwelt.

Ein Song über den Massentourismus

Der Hamburger Musiker Dirk Darmstaedter, Sänger der „Jeremy Days“, beobachtete bei einem Besuch in Lissabon, wie die jungen Weltenbummler ihre iPhones checkten, um ein Uber zu bestellen, um in ihre Arbnb-Unterkunft zu fahren. „Es sah aus, als ob die echten Einwohner die Stadt verlassen hatten“, sagt Darmstaedter. „Es sah aus, als sei die Stadt nur eine Filmkulisse. Seltsam.“

Dirk Darmstaedter. // Foto: Markus Wustmann

 

Aus diesem Gefühl heraus hat er einen Song geschrieben. „Wilhelmsburg“ ist der Titel, benannt nach dem Arbeiterstadtteil im Süden von Hamburg. Auch dieses Viertel, sein liebstes Viertel, erlebt gerade einen Wandel. Es wird schick, die Mieten steigen, und die Einwohner sorgen sich vor der Gentrifizierung. Über das Gefühl, in seinem Stadtteil vor seinem Café zu sitzen und einen Kaffee zu trinken, hat Dirk Darmstaedter einen wundervollen Song geschrieben (HIER KÖNNT IHR IHN DOWNLOADEN), der die Dinge gut auf den Punkt bringt.

„Lass die anderen mit RyanAir durch die Gegend fliegen, ich denke, ich bleib’ einfach hier.“

WILHELMSBURG // by Dirk Darmstaedter

Sivan from Brooklyn is staring at her space grey iPhone
looking for the Rua da Gloria
while Josh is in an Uber heading downtown
he’s gonna meet her at the airb’n’b

and it’s raining in Lisbon
down on the streetlights, the bakeries and tram cars
and I’m just waiting for my ticket
to take me back to where I can see the night stars

Dragging your suitcase down cobblestone streets
the wheels they make a terrible sound
checking directions on Google maps
it’s a normal Thursday evening in a tourist town, but

I’m going back, I’m going home to Wilhelmsburg
so put the kettle on and meet me at the front door, love
cause I’m heading out I’m diggin‘ deep down inside
I’ve had enough of the global travellers

Tom fron Newcastle is on a RyanAir flight
that cost less than the Starbucks coffee he had at the airport in London
And it’s so lonely in Barcelona
But just like the folks at Plata Bar he’s only passing thru

trawling his Pierre Cardins down the cobblestone streets
the wheels they make a terrible sound
he’s posting pictures on his Instagram feed
it’s just a normal Friday night in this tourist town, so

I’m going back, I’m going home to Wilhelmsburg
so put the kettle on and meet me at the front door, love
cause I’m heading out I’m going deep down inside
I’m so tired of the digital nomads
I’m driving back, I’m going home to Wilhelmsburg
so leave the kettle on and meet me at the front door, love
cause I’m heading home I’m going deep down inside
I’ve had enough of the global travellers

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