RNLI rettet drei Leben auf den gefürchteten Goodwin Sands
Seenotretter der Stationen Walmer und Ramsgate haben drei Menschen auf den berüchtigten Goodwin Sands das Leben gerettet. Ihre Jacht war sechs Seemeilen vor der Küste auf den Sandbänke aufgelaufen und drohte, von den Wellen zerschlagen zu werden.
Die Goodwin Sands sind ein Mythos und eine echte Gefahr. Wie viele Schiffe im Laufe der Jahrhunderte auf den Sandbänken vor der Südküste Englands aufliefen, wie viele Tausende Seeleute starben? Schon William Shakespeare erwähnt sie im „Kaufmann von Venedig“, ebenso Herman Melville – und der Volksmund nennt sie den „großen Schlucker von Schiffen“. Die Goodwin Sands sind auch ein großer Friedhof. Mehr als 2000 Wracks liegen hier auf dem Grund der See, schätzen Historiker.
Einsatz auf den Goodwin Sands
Nun wären beinahe wieder drei Opfer zu beklagen gewesen. Drei Segler funkten in den frühen Morgenstunden des 28. Oktober ein „Mayday“, weil sie aufgelaufen waren. Die Seenotretter der RNLI Stationen Walmer und Ramsgate reagierten sofort. Die Retter aus Walmer leisteten beinahe Unglaubliches: 11 Minuten, nachdem der Alarm einging, waren sie vor Ort. Elf Minuten! Was für eine Leistung.
Wie schwierig der Einsatz war, zeigen Bilder der RNLI. Hohe Wellen schlagen über den Havaristen und drohen, die Segler mitzureissen. Die Einsatzmeldung ist nur wenige Zeilen kurz und umfasst kein Wort zu den dramatischen Umständen. Für einen der Seenotretter – er heißt Rob Black – war es der erste Einsatz. Er endet mit der Rettung von drei Leben.
11 Minuten später vor Ort
Auf der Pier des Hafens von Ramsgate hat ein Künstler die Gefahr, die von den Goodwin Sands ausgeht, in einer Installation ausgedrückt. Ein Morsecode piepst in endloser Schleife aus einem kleinen Leuchtturm. Jeder Code steht für eines der Schiffe, das vor der Küste sanken.
Die Installation ist noch einfach, so schlicht, und genau deshalb so wirkungsvoll. Sie erinnert daran: Eine ruhige See kann sich innerhalb weniger Stunden in ein Inferno verwandeln. Auch dieses Element macht für mich die Faszination und Liebe zum Meer aus. Das Meer ist die Ursuppe, aus der alles Leben entstand – es ist aber auch ein Ort, der lebensfeindlich und unerbittlich ist…
Wer die ganze Geschichte zu den Sandbänken, von alten Wracks und diesem Turm lesen möchte, dem sei das „Kleine Buch vom Meer: Leuchttürme“ ans Herz gelegt. Ein Buch zum Träumen.
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