Havarie vor Borkum: 220 Container auf Nordseegrund geortet
Experten ist es mit Hilfe von Sonartechnik gelungen, die meisten der 277 Container zu orten, die bei der Havarie des Großfrachters MSC Zoe am Neujahrstag in die Nordsee fielen. 220 Container liegen demnach auf dem Grund des Meeres.
Nach Angaben des niederländischen Ministeriums für Infrastruktur und Wasserwirtschaft befindet sich ein großer Teil der Container an zwei Stellen auf dem Grund der Nordsee. Zum einen auf der Schifffahrtsroute nördlich der niederländischen Inseln Terschelling und Schiermonnikoog, zum anderen östlich davon in Richtung Borkum. Es könne Monate dauern, bis die Stahlkisten geborgen sind. Der Seeverkehr soll davon nicht beeinträchtigt werden. 18 Containern wurden an den Stränden der Inseln angespült. Von zwei Gefahrgutcontainern fehlt weiterhin jede Spur.
Container sind Gefahr für Kutter
Schiffe verschiedener Behörden waren auch am Wochenende im Einsatz, um die Stahlbehälter zu sichten. Knapp unterhalb der Wasseroberfläche treibende Kisten, die vom Radar nicht erfasst werden können, sind besonders für Kutter und kleinere Schiffe eine Gefahr. Wie die Bedingungen während der Suche auf der Nordsee waren, zeigen Fotos, die das Havariekommando in Cuxhaven veröffentlichte. Die Arbeitsdecks der Schiffe werden von den Wellen überspült.
Einer der noch immer vermissten Gefahrgutcontainer enthält 280 Säcke der gefährlichen Chemikalie Dibenzoylperoxid, die zur Kunststoffherstellung eingesetzt wird. Das Havariekommando warnt davor, mit diesen Säcken in Kontakt zu kommen. Wer am Strand von Borkum, Juist oder Norderney Pappkisten mit Gefahrstoffkennzeichen oder Kunststoffsäcke mit weißem Pulver entdeckt, sollte mindestens 50 Meter Abstand halten. Und sofort die Rettungsleitstelle informieren.
Die Reederei MSC hat erneut beteuert, alle Stahlbehälter bergen zu wollen und die Kosten zu übernehmen. Ihr Frachter MSC Zoe liegt unterdessen in Bremerhaven an der Pier. Es könnte noch einige Zeit dauern, bis er wieder auslaufen kann. Für die Arbeiter ist es schwierig, die durcheinandergefallenen und teilweise verkeilten Container von Bord zu bekommen. Was das Unglück verursacht hat, ermitteln weiterhin Experten der Wasserschutzpolizei.
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