Segler in Seenot: Rettungsaktionen vor Spiekeroog und Borkum
Seenot auf der Nordsee: Retter haben am Samstag gleich in mehreren Fällen Segler aus Notlagen gerettet. Vor den Insel Spiekeroog und Borkum war es zu Unglücken gekommen. Einer Yacht-Besatzung musste gleich zwei Mal aus Seenot geholfen werden. Auch ein Marineflieger half bei einer Bergung.
Der Einsatz vor Spiekeroog lief am Nachmittag. Ein Spaziergänger am Strand hatte kur vor 16 Uhr beobachtet, dass zwischen den Inseln Langeoog und Spiekeroog eine Segeljolle gekentert war. Zwei Segler hockten auf dem blauen Rumpf ihres Bootes in den Wellen. Zur Unglückszeit herrschten vor der Insel kräftige Westwinde um fünf Beaufort (bis 38 km/h Windgeschwindigkeit).
Die Seenotleitung in Bremen alarmierte das Seenotrettungsboot Neuharlingersiel des gleichnamigen Fischerdorfs und einen Such- und Rettungshubschrauber des Marinefliegergeschwaders 5. Glück für die Gekenterten: Der Hubschrauber befand sich bereits in der Luft. Die Besatzung trainierte mit den Borkumer Seenotrettern; sofort unterbrachen die Piloten ihre Übung und nahmen Kurs auf Spiekeroog.
Seenot vor Spiekeroog
Seenotretter und Marineflieger trafen nahezu zeitgleich am Unglücksort ein, nahe der Tonne Otzumer Balje 8. Der Rettungshubschrauber winchte die beiden Segler auf. Sie wurden mit Verdacht auf Unterkühlungen ins Krankenhaus nach Wittmund geflogen. Währenddessen versuchte die Crew der Neuharlingersiel, die kieloben treibende Jolle „auf den Haken“ zu nehmen. Aufgrund einer defekten Klampe am Bug scheiterte der Versuch. Die Seenotretter blieb nicht übrig, als die Jolle treiben zu lassen. Sie informierten die Verkehrszentrale über das Schifffahrtshindernis.
In der Emsmündung vor Borkum mussten zwei Segler und ihr Hund innerhalb weniger Stunden gleich zwei Mal gerettet werden. Zunächst gegen Mittag, als das Ehepaar nahe der Tonne Osterems 48 Ruderprobleme ihrer Elf-Meter-Segelyacht (Heimathafen Hooksiel) meldete. Das Seenotrettungsboot „Jan en Titia Visser“ der niederländischen Seenotrettungsgesellschaft KNRM befand sich zu dieser Zeit auf Kontrollfahrt ganz in der Nähe. Die Crew stellte eine Leinenverbindung her und schleppte die Yacht sicher nach Eemshaven. Dort sollte der Defekt repariert werden.
Zwei Einsätze für eine Yacht
Am frühen Abend meldete der Kapitän der deutschen Autofähre „Ostfriesland“ den Borkumer Seenotrettern, dass eine Segelyacht in der Fischerbalje vor der Insel festgekommen war: die Segler vom Vormittag. Kurz darauf setzte der Skipper einen „Mayday“-Ruf ab (unmittelbare Lebensgefahr). Bei Westsüdwest-Winden um acht Beaufort (bis 74 km/h Windgeschwindigkeit) arbeitete das Boot schwer in der Brandung. Zu diesem Zeitpunkt war das Tochterboot TB 44 des noch ungetauften neuen Seenotrettungskreuzers SK 40 (die künftige Hamburg), bereits unterwegs zum Havaristen. Ein Windpark-Schiff und ein Lotsenboot waren ebenfalls vor Ort. Bis auf etwa fünfzig Meter tastete sich TB 44 vorsichtig heran, um mit dem Leinenwurfgerät eine Verbindung herzustellen.
„Plötzlich sahen wir, wie die Segler – vielleicht aus Angst und obwohl wir Anweisung gegeben hatten, an Bord zu bleiben – ihr kleines Schlauchboot bestiegen. Es hat nur Augenblicke gedauert, bis achterliche Winde das kleine, nur etwa zwei Meter lange Boot über den Vorsteven kentern ließen“, sagt Seenotretter Uwe Gerdelmann, Bootsführer von TB 44.
Segler missachten Anweisungen
Jetzt war Eile geboten. Die Seenotretter fuhren an die Schiffbrüchigen heran und retteten die beiden etwa 50-Jährigen samt Bordhund aus dem Wasser. Über die Bergungspforte nahmen sie sie an Bord des Tochterbootes. Auf SK 40 erhielten die Geretteten warme Getränke und trockene Kleidung. Die Segelyacht schleppten die Seenotretter zuerst in tieferes Wasser und dann in den Borkumer Schutzhafen.
Es ist immer wieder großartig, was die Seenotretter leisten! Einen Kommentar zu den Segelkünsten der Geretteten sparen wir uns an dieser Stelle.
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