Mauritius droht eine Katastrophe: havarierter Frachter verliert Öl

Dem Inselparadies Mauritius droht eine Umweltkatastrophe: Ein 300 Meter langer Frachter ist schon vor Wochen auf ein Riff gelaufen. Nun verliert das Schiff große Mengen Öl – und dies nahe eines besonders geschützten Gebiets. Die Ursache für die Havarie der „Wakashio“ erscheint mysteriös.

Bereits vor zwei Wochen ist der 300 Meter Frachter „Wakashio“ vor Mauritius auf Grund gelaufen. Nun verliert er große Mengen Öl. Bereits ein Viertel der 4000 Tonnen an Bord sind ausgelaufen, sagt Deborah de Chazal, Exekutivdirektorin der Mauritian Wildlife Foundation. Sie befürchtet eine Katastrophe. „Wir sind sehr besorgt über die Auswirkungen des Ölaustritts“.

Auf der Insel leben etliche vom Aussterben bedrohte oder stark gefährdete Tierarten. Nicht nur das Öl selbst, sondern auch austretende Dämpfe bedeuten eine Gefahr. An der Küste wachsen Mangrovenwälder. Ganz in der Nähe der Unglücksstelle befindet sich das Schutzgebiet „Blue Bay Marine Park“.

Nach Berichten örtlicher Medien sind Ölsperren errichtet worden, um das Öl in der Nähe des Wracks einzudämmen und um einige Orte zu schützen. Mauritius selbst aber verfügt nicht über eine Ausrüstung, um eine Ölkatastrophe alleine zu verhindern. Hilfe aus dem Ausland wird daher dringend benötigt. Freiwillige Helfer sind bereits dabei, einen Einsatz zu organisieren. Es scheint ein Wettlauf gegen die Zeit zu werden.

Nach Aussage eines Offiziellen befinden sich an Bord des Schiffes 3894 Tonnen Heizöl, 207 Tonnen Diesel und 90 Tonnen Schmieröl. Das Umweltministerium will nun einen Plan entwickeln, wie das Öl beseitigt und aus dem Frachter gepumpt werden kann. AIS-Daten zeigen, dass sich zwei Schlepper dem Havaristen nähern. Laut eines Berichts der Nachrichtenseite gCaptain wurden auch die Bergungsexperten von Smit Salvage kontaktiert.

Mauritius schafft es nicht alleine

Der Frachter „Wakashio“ war bei Pointe d’Esny an der Ostküste der Hauptinsel Mauritius auf Grund gelaufen. Die Umstände des Unfalls sind mysteriös: Die Nationale Küstenwache hatte vor der Havarie mehrfach vergeblich versucht, die Brücke des Frachters zu erreichen. Erst nach der Grundberührung meldete der Kapitän ein Problem. Ein Notsignal aber wurde zu keinem Zeitpunkt abgesetzt. Nun ermittelt die Polizei. Der Frachter (Flaggenstaat Panama) war unterwegs nach Brasilien.

Zum Zeitpunkt des Unglücks befanden sich 20 Crewmitglieder an Bord der Wakashio. Eine Not-Besatzung aus zehn Seeleuten blieb zunächst auf dem Havaristen. Auch diese Männer sind nun an Land. Aus Vorsicht vor dem Corona-Virus befinden sie sich in Isolation.

Hoffen wir, dass die Verantwortlichen schnell eine Lösung finden. Sonst droht einem Paradies der Meere eine furchtbare Katastrophe.

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