Oligarch läuft die Crew im Hamburger Hafen davon

Der russische Oligarch Alisher Usmanow steht nach dem Überfall auf die Ukraine auf der Sanktionsliste der Europäischen Union. Nun hat er ein Problem mehr – und eine Crew weniger.

Der Oligarch Usmanow ist einer der reichsten Männer Russlands. Sein längstes Problem misst 156 Meter und heißt „Dilbar“. Diese Superyacht liegt derzeit in den Docks der Hamburger Werft „Blohm + Voss“. Eigentlich, um repariert zu werden. Das Schiff hat ein eigenes Schwimmbad, zwei Hubschrauberlandeplätze – aber nun niemanden mehr, der es steuern kann. Auch sollen die Bauarbeiten ruhen.

In Hamburg sagt man „Tschüss“

Weil Usmanow zum Inneren Zirken des Diktators Vladimir Putin zählt (die FAZ nannte ihn mal „Putins Puppenspieler“), hat er sich einen Spitzenplatz auf der Sanktionsliste der EU unredlich verdient. Sein Spielzeug im Hamburger Hafen darf er nicht benutzen. Und nun ist ihm auch noch seine Mannschaft davongelaufen.

Dies berichtet jedenfalls der Wirtschaftsdienst „Bloomberg“. Demnach soll der Milliardär wegen der internationalen Sanktionen Probleme haben, Löhne zu zahlen. Die russischen Banken flogen bekanntlich aus dem SWIFT-Zahlungssystem. Der letzte Teil der normalerweise 80 Mann (!) umfassenden Crew sei deshalb am Montag von Bord gegangen. An Bord arbeite nur noch eine Rumpftruppe, die laut Bloomberg von der Werft Lürssen entlohnt wird. Blohm+Voss war von der Bremer Lürssen Gruppe aufgekauft worden, die die Megayacht 2016 gebaut hat.

Oligarch verliert sein Spielzeug

Eine Sprecherin der Hamburger Wirtschaftsbehörde sagte am Donnerstag auf Anfrage des Hamburger Abendblatts, ihr sei von dem Vorgang nichts bekannt. Bloomberg zitiert aus einem Schreiben des Kapitäns der „Dilbar“ an die Crew. Darin heißt es: „Wir haben alle Möglichkeiten ausgelotet, um das Team an Bord zu behalten und die Arbeitsplätze zu schützen, aber wir haben das Ende der Straße erreicht.“

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Die Yacht ist zwar nicht offiziell von den Behörden beschlagnahmt worden, wie dies bereits in Frankreich und Italien geschah. Allerdings gab die Hamburger Wirtschaftsbehörde bekannt, dass man das Schiff nicht einfach die Elbe herunterfahren lasse. „Sie können davon ausgehen, dass hier keine Yacht mehr rausgeht“, sagte Hamburgs Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (Bericht dazu im Ankerherz Blog).

Was geschieht mit den anderen Yachten?

Unklar ist auch, was mit der Yacht „Luna“ geschieht. Es ist nicht sicher, ob sie Farchad Achmedow oder doch Roman Abramowitsch gehört. Auch sie liegt wie die „Solange“ bei Blohm+Voss und ist als einziger der drei Oligarchen-Dödel nicht von Planen verhüllt. Abramowitsch steht seit Mittwoch auf der Sanktionsliste Großbritanniens, das sein Vermögen einfror. Abramowitsch darf deshalb auch den Champions League Gewinner Chelsea FC nicht verkaufen.

Es war schon mal lustiger, Oligarch zu sein…

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