Stefans Geschichten vom Meer: Spionage-Wal Hvladimir

Von einem Spionage-Wal namens „Hladimir“ handelt die aktuelle Folge von Stefans Meeresgeschichten. Kein Seemannsgarn. Wir schreiben das lieber vorweg. Und falls sich AfD-Anhänger über eine bestimmt Passage aufregen möchten: gern geschehen.

In der Rubrik „Kann doch alles nicht wahr sein“ gibt es in diesem Jahr reichlich Stoff. Dazu gehört unbedingt die Geschichte von Spionage-Wal „Hvladimir“, einem Beluga, der unter Verdacht steht, für Putins Russland zu spionieren.

Vor vier Jahren war der Meeresbewohner erstmals vor der Küste von Norwegen aufgekreuzt. Er hatte sich für einen ausgebildeten Spion allerdings ziemlich stümperhaft verhalten. Fischer entdeckten erst ihn und dann einen Gurt mit Kamerahalterung und der Aufschrift „Ausrüstung St. Petersburg“. In der Online-Abstimmung eines Fernsehsenders taufte ihn die Öffentlichkeit dann „Hvladimir“. „Hvalen“ heißt Wal auf Norwegisch, der Rest ist ein Gruß an den unverehrten Herrn Putin.

Spionage-Wal vernachlässigt seine Mission

Eine Tierschutzorganisation kümmert sich inzwischen um den enttarnten Agenten des Meeres, der seine Mission offenkundig vernachlässigt hat und sich stattdessen verdächtig oft an Lachsfarmen herumtreibt. Wie norwegische Medien berichten, schwimmt James Beluga nun Richtung Schweden.

 

Tiere sind in der Welt der Spionage nichts Neues, wie ich gelernt habe. Im Ersten Weltkrieg versuchte das Deutsche Reich, Brieftauben als Fernaufklärer einzusetzen, was an miserabler Technik der eingesetzten Linsen scheiterte. Die iranische Nachrichtenagentur Irna meldete vor einigen Jahren allen Ernstes, dass 14 Eichhörnchen mit westlicher Abhörtechnik, doch wirklich: „verhaftet“ worden seien. Eichhörnchen – die wuschigsten Spione seit Sean Connery.

Eichhörnchen, Katzen. Haie als Agenten

Bestätigt ist die Schnurre von „Acoustic Kitty“. Dabei handelte es sich um eine Katze, die in den 1960er Jahren von der CIA für viele Millionen Dollar mit Mikrofonen in den Ohren, einem Sender im Schädel und einer Antenne im Schwanz frisiert wurde. Ihr Auftrag im Kalten Krieg: In einer Botschaft der UdSSR Mitarbeiter auskundschaften. Blöderweise wurde sie von einem Taxi überfahren.

Dass Seelöwen und Delfine sowohl von den USA, als auch von Russland als Unterwasser-Mitarbeiter ausgebildet werden, ist ebenfalls bekannt. Die Tiere sind intelligenter als der durchschnittliche AfD-Wähler und werden dressiert, um mit Aufklärungstechnik in feindliche Hafenbecken zu schwimmen.

Moderner erscheint der Ansatz, über den das Wissenschaftsmagazin „New Scientist“ berichtete. Demnach arbeite das Pentagon an Implantaten, die Haien ins Hirn eingesetzt werden sollen, um sie aus der Ferne kontrollieren zu können. Etwa, um unbemerkt Schiffen zu folgen. Ob tatsächlich jemals einem Hai etwas ins Hirn gesetzt wurde oder nur einem Wissenschaftsjournalisten ins Hirn ge-Sie-wissen-schon, das weiß ich allerdings auch nicht so genau.

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Stefan Kruecken, Jahrgang 1975, leitet mit seiner Frau Julia den von ihnen gegründeten Ankerherz Verlag. Vorher war er Polizeireporter für die Chicago Tribune und arbeitete als Reporter für Zeitschriften wie max, Stern und GQ von Uganda bis Grönland. Gerade erschien sein neues Buch: „Muss das Boot abkönnen“.

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