Aktivisten blockieren Kreuzfahrtschiff in Kiel
Aktivisten haben am Pfingstsonntag das Auslaufen eines großen Kreuzfahrtschiffs in Kiel stundenlang blockiert. Nach einem Großeinsatz der Polizei wurden 46 Menschen vorläufig festgenommen. Die Gruppe „Smash Cruiseshit“ hat in den Sozialen Netzwerken bereits weitere Aktionen angekündigt.
Erst mit sechs Stunden Verspätung konnte das Kreuzfahrtschiff „Zuiderdam“ die Förde verlassen. Die Aktivisten hatten an mehreren Stellen protestiert und das 291 Meter lange Schiff der Holland-America-Line blockiert. Sie besetzten einen Baustellenkran am Ostseekai. Sie kreuzten in Schlauchbooten vor dem Bug des Schiffes und enterten dessen Wulstbug. Einige kletterten sogar die Festmacherleine ein Stück weit hinauf.
Aktivisten auf der Wulstbug
Die Aktivisten erklärten, dass sie auf den massiven Schadstoffausstoß von Kreuzfahrtschiffen und auf die miserablen Arbeitsbedingungen für die Crew an Bord aufmerksam machen wollen. „Teilweise nur 2 € Stundenlohn und 72 Stunden Arbeit“ schrieben sie auf Twitter. „Kreuzfahrtschiffe tragen zur Erhitzung des Planeten bei“.
Some more pictures of #cruiseship–#blockade at the harbour of Kiel. The ship was delayed about 6 hours. For #climatejustice we must stop the whole cruise ship industrie. #smashcruiseshit @NoGrandiNavi pic.twitter.com/b2XkLOjMq5
— Kreuzfahrtschiffe (k)entern (@smashcruiseshit) June 10, 2019
Ein Großaufgebot der Polizei beendete die Protestaktion. Dabei waren auch Höhenretter der Bundespolizei und der Kieler Feuerwehr im Einsatz, die zwei Demonstranten abseilten mussten. Diese hatten sich geweigert, den Kran zu verlassen.
Gruppe kündigt weitere Aktionen an
Gegen 46 Aktivisten wurden Strafverfahren wegen des Verdachts der Nötigung, des Widerstandes und des Hausfriedensbruchs eingeleitet. 12 verbrachten auch die Nacht auf Pfingstmontag in Gewahrsam, weil sie sich nicht ausweisen konnten, keine Angaben zur Person machten oder den Platzverweisen nicht nachgekommen waren.
Boote der Wasserschutzpolizei begleiteten das Kreuzfahrtschiff „Zuiderdam“, das sich jetzt auf der Weiterreise nach Kopenhagen befindet, bis zur Strander Bucht. Die Aktivistengruppe kündigte in den Sozialen Netzwerken weitere Aktionen an.
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