Ankerherz Fotoblog: Das teure Sturmfoto von der Isle of Lewis

Im Ankerherz Fotoblog stellen wir besondere Fotografien vom Meer vor. Fotografen, deren Arbeiten uns bewegen, von San Francisco bis zu den Fischern auf der Nordsee. In dieser Folge geht es um einen schottischen Fotografen, den diese Bilder im Sturm auf der Isle of Lewis teuer zu stehen kamen. Marcus McAdam, preisgekrönter Fotograf, erzählt uns dazu diese kleine Geschichte.

Sturm nach Sturm zieht in diesen Wochen über die Britischen Inseln. Besonders hart trifft es die Äußeren Hebriden, die wilden Außenposten vor der Westküste Schottlands. Marcus McAdam war unterwegs, um die Schönheit und Majestät des Sturms fotografisch festzuhalten. Und dann passierte dies – Marcus erzählt:

„Gestern war einer der wildesten Tage, an die ich mich erinnern kann, selbst nach Maßstäben auf den Hebriden. Ich war an der Nordküste der Isle of Lewis unterwegs. Ich konnte sehen, dass die Wellen phänomenal waren. Also beschloss ich, mich an einen meiner liebsten Küstenabschnitte zu wagen. Normalerweise brauche ich knapp fünfzehn Minuten dorthin. Diesmal aber kämpfte ich mich gegen den Sturm, der mit knapp 130 Km/h blies. Ich konnte den Kopf kaum oben halten. Ich brauchte über dreißig Minuten, um mich zur Küste zu kämpfen.

Als ich meinen Standort erreichte, war die Kraft des Meeres atemberaubend. Mit Wellen, die über die dreißig Meter hohen Klippen schlugen. Der Boden unter meinen Füßen vibrierte beim Aufprall der Brecher.

 

Natürlich musste ich diese Szenerie mit meiner Kamera festhalten. Es war eine der schwierigsten Situationen, die ich als Fotograf erlebt habe. Alle paar Sekunden schlug mir der Wind direkt ins Gesicht, und es war fast unmöglich, die Linse sauber zu halten. Schon in den ersten Minuten brauchte ich vier Linsentücher . Es fühlte sich an wie in einer Autowaschanlage.

Im Sturm auf der Isle of Lewis

Da ich immer auf meine Sicherheit achte, wagte ich mich nicht zu nahe an die Klippen heran. Die Tatsache, dass der Wind mich von der Kante wegdrückte, machte es sicherer. Meine Tasche befand sich vier oder fünf Meter vom Rand entfernt hinter mir. Aus dem Nichts traf mich plötzlich ein Luftwirbel. Ich musste mich an einem großen Felsbrocken festhalten, um das Gleichgewicht zu halten. Zu diesem Zeitpunkt bemerkte ich etwas in meiner peripheren Sicht. Es war groß und schwarz und flog mit hoher Geschwindigkeit durch die Luft.

Meine Kameratasche!

 

Sie segelte etwa dreißig Meter hoch über dem aufgewühlten Ozean und öffnete sich. Teile wirbelten heraus: Objektive, meine Kameragehäuse! Dann hörte der Wind genauso plötzlich auf, wie er begonnen hatte. Die Tasche fiel hinunter in die tobende See.

Um eine Vorstellung von der Kraft des Windes zu geben:  Meine Tasche wog ungefähr zwanzig Kilo und landete schließlich 30 Meter vor mir – gegen die Windrichtung! Einige Teile flogen hinter mir über die Klippe. Es stellte sich heraus, dass der Sturm äußerst selektiv dafür gesorgt hatte, dass alles unter zehn Pfund (Linsentücher, Adapter-Ringe und Filtergehäuse) an mich zurückgegeben wurde. Alles andere schenkte der Sturm der See.

Also: Falls wenn jemand ein paar schöne Drucke vom stürmischen Ozean kaufen möchte, freue ich mich. Ich werde die Drucke zum Verkauf anbieten, um zu sparen. Damit ich die Ausrüstung im Wert von knapp 8300 € ersetzen kann,  die im Atlantik verschwand.“

Wenn Ihr Euch für die Fotografien und Drucke von Marcus McAdam interessiert, dann folgt diesem Link. Seine Fotos und diese Geschichte teilen wir mit seiner ausdrücklichen Genehmigung. Vervielfältigung natürlich nur mit seiner ausdrücklichen Genehmigung. Thank you, Marcus!

 

In unserem Kleinen Buch vom Meer: Inseln geht es auch um die Britischen Inseln und Schottland. Schaut es Euch an. Das Kleine Buch vom Meer gibt es überall im Handel und hier bei uns im Ankerherz Buchladen.

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