Ankerherz History: Die letzte Reise des Fernando Magellan

Der portugiesische Seefahrer Fernando Magellan war der erste Mensch, der die Welt komplett umrundete. Ein Weltentdecker, Navigator und Abenteurer, der seine Reisen akribisch plante. Doch sein Leben endet tragisch am 27. April 1521 – verscharrt im Sand. Auszug aus unserem neuen Buch Helden der See.

Magellan landet im Frühjahr 1521 auf der Insel Cebu im Archipel der Philippinen. Er signalisiert dem König des Eilands: Wir kommen in Frieden. Wir wollen handeln, nicht erobern. Der König willigt ein und lässt sich sogar zum Christentum bekehren. Magellan weiß, dass er die zahlreichen Inseln nicht alle besetzen kann.

Der Portugiese Magellan und sein persönlicher Sklave Enrique sind zu diesem Zeitpunkt die einzigen Menschen, die die Erde umrundet haben. Diese letzte Reise verfolgt mehrere Ziele: Die Expedition will die Molukken erreichen, die legendären Gewürzinseln. Nelken, Muskatnuss, Kurkuma, Zimt und Pfeffer sind im ausgehenden Mittelalter von höchstem Wert.

Gewürze und die Macht der Kirche

Schafft es Magellan, die kostbaren Güter vorbei am Zwischenhandel der Venezier, Inder und Araber nach Hause zu segeln, wird dies die spanische Krone reich machen. Sehr reich.

Offiziell ist Magellan „im Dienste des Herrn“ unterwegs, also mit der Bekehrung und Erlösung der „Heiden“ beauftragt. Portugal und Spanien haben sich die Erde praktischerweise in einem Vertrag mit dem Papst aufgeteilt. Als „Heiden“ gelten alle Völker aller Hautfarben jenseits von Gibraltar.

Feuerwaffen gegen ein Naturvolk

Magellan hat überdies mit dem spanischen König und Kaiser Karl V. einen Vertrag geschlossen. Dieser verpflichtet ihn auf seiner Reise mit den regionalen Fürsten Abkommen zu schließen, die eine Unterwerfung unter Krone und Kirche beinhalteten. Er will seinen Auftraggebern nun melden können, dass diese Küsten fortan unter spanischer Kontrolle stehen. Wie soll das gelingen? Indem er den befreundeten König von Cebu über alle anderen Inselkönige zum Oberhaupt des Archipels erhebt.

Zur Demonstration setzt er mit sechzig Soldaten auf ein Nachbarinselchen über, dessen Herrscher sich nicht unterordnen will. Sechzig bewaffnete Männer gegen ein Naturvolk – das sollte doch kein Problem sein.

Aber Korallenbänke verhindern, dass Magellans Leute nahe genug an den Strand kommen, um ihre Feuerwaffen wirkungsvoll einzusetzen. Sie müssen ins Wasser und dem Feind entgegen waten. Und der rückt überraschenderweise mit mehr als tausend Kriegern an. Am Strand kommt es zu einem furchtbaren Gemetzel. Im Nahkampf nützen die überlegenen Waffen der Spanier nichts. Es geht Säbel gegen Lanze – und gegen eine erdrückende Überzahl.

Ein letzter, böser Fehler

Magellans Leute geraten in Panik, sie ziehen sich zurück. Ihr Admiral, der in vorderster Reihe kämpft, wird mehrfach verwundet. Er kämpft buchstäblich bis zum Umfallen. Dann durchbohren ihn Dutzende Speere.

Magellan, der große Seefahrer und Entdecker, der seine Projekte mit Weitsicht durchdenkt und vorbereitet, verkalkuliert sich bei einer unnötigen, überheblichen Machtdemonstration.

Er zahlt dafür mit seinem Leben.

 

Bei dieser Geschichte handelt es sich um einen Auszug aus unserem „Kleinen Buch vom Meer: Helden„. Das Buch gibt es in jeder gut sortierten Buchhandlung und hier im Online Buchladen von Ankerherz.

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