ANKERSCHMERZ, Straßengeschichten: Ein Fluch namens Schufa-Eintrag

Heute ist Tag der Wohnungslosen. Wohnungslos zu sein bedeutet als Coch Surfer bei Freunden zu übernachten, in Notunterkünften oder Wohnheimen. Ob es einen Tag der Obdachlosigkeit gibt, das weiß ich nicht. Es gibt nicht mal eine genaue Statistik darüber, wie viele Menschen obdachlos ist. Man schätzt: 335000 Menschen sind wohnungslos, 40000 Menschen leben auf der Straße.

„Housing First“ ist das Konzept, das zum Beispiel in Dänemark gut funktioniert. Obdachlose bekommen eine Wohnung, ohne weiter Bedingungen. Solange, bis sie es ohne Hilfe schaffen.

Der Fluch namens Schufa-Eintrag

Seit dem 01. April 2016 habe ich die Schlüssel zu meiner Wohnung. Die Dekeyser&Friends Stiftung unterstützt mich nun schon seit eineinhalb Jahren. Wir haben uns im Dezember 2015 kennengelernt, bis zum 31.08.2017 haben sie meine Miete bezahlt, so haben wir wir es vereinbart. Ohne diese Unterstützung hätte ich es nicht in einem guten Jahr von der Straße in die Schule geschafft. Sie hat das mit möglich gemacht.

Die Stiftung war bis zum 31.8. der eingetragene Mieter. Im Juli schickte mir die Verwaltung mir eine Selbstauskunft zu. Ich füllte alle Felder aus. Ich konnte mehrere Arbeitgeber eintragen und ein Gehalt, das nicht erfunden ist. Ich kann die Miete selber bezahlen.

 

 

Die letzte Frage: „Haben Sie einen Schufa-Eintrag?“ Ich kreuze wahrheitsgemäß mit „Ja“ an.

Ein paar Tage später bekomme ich eine E-Mail. Der Makler, der sehr korrekt war und sich für mich einsetzte, schreibt: „Es tut mir leid, meine Hände sind gebunden. Ich muss jetzt anfangen mit anderen Interessenten die Wohnung zu besichtigen. Wann hast du dafür Zeit? Die Wohnung ist zum 31.08.2017 gekündigt.“

Mit Schufa-Eintrag bekomme ich keine Wohnung

Mit dem Schufa-Eintrag bekomme ich die Wohnung nicht. Schufa steht für „Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung“.

Mit dieser Wohnung habe ich ein Zuhause gefunden, ich bin immer noch dabei ein richtiges daraus zu machen. Jetzt ausziehen, und in der Kürze etwas finden? In Hamburg, wo es so extrem schwer ist, bezahlbaren Wohnraum zu finden? Die Sorgenmaschine springt wieder an.

Meine Vergangenheit holt mich immer wieder ein. Ich gehe meine Schulden an. Durch die Nichterreichbarkeit der Jahre auf der Straße hat sich eine Menge aufgestapelt. Mit einem Schuldenberater bekomme ich Stück für Stück das Chaos in Ordnung. Ich vereinbare Ratenzahlungen mit meinen Gläubigern. Mein nächstes Ziel ist es, schuldenfrei zu sein, meinen Schufa-Eintrag zu löschen.

Ich rede mit Stefan von Ankerherz, er nimmt Kontakt zu dem Immobilienmakler auf. Jetzt haben wir Anfang September und ich sitze in meiner Wohnung. Heute war die Wohnungsübergabe und ich bin der alte als auch neue Bewohner der Wohnnung.  Der Ankerherz-Verlag ist neuer Mieter der Wohnung. Ich bin glücklich, meine eigenen vier Wände zu behalten und bin glücklich über das Vertrauen von meinem Verlag.

Danke.

 

Dominik Bloh, Jahrgang 1988. Seit elf Jahren lebt er immer wieder auf den Straßen von Hamburg. Im Ankerherz Blog „ANKERSCHMERZ“ erzählt er aus seinem Leben. In wenigen Wochen erscheint sein Buch „Unter Palmen aus Stahl“– die Geschichte eines Straßenjungen.  HIER kann es vorbestellt werden.

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