Autofrachter riss sich von Ankerplatz los und trieb auf deutsche Küste zu

Die Ankerkette des havarierten Autofrachter "Fremantle Highway" war in der Nacht gebrochen. Foto: Kustwacht

Der havarierte Autofrachter „Fremantle Highway“ hat sich am Dienstagabend von einem Ankerplatz losgerissen. Zeitweilig trieb das Schiff auf deutsche Hoheitsgewässer zu. Die Lage ist mittlerweile wieder unter Kontrolle.

Das Schiff trieb von seinem Ankerplatz vor der Insel Schiermonnikoog langsam Richtung Osten ab, nachdem die Ankerkette brach. Dies hat ein Sprecher des Havariekommandos in Cuxhaven auf Anfrage von Ankerherz bestätigt. Die Verbindung mit zwei Schleppern zur „Fremantle Highway“ habe aber gehalten. Eine offizielle Bestätigung oder ein Update der niederländischen Behörden steht noch aus.

AIS-Daten zeigten in der Nacht, dass sich das Mehrzweckschiff „Mellum“ auf den Weg zum Havaristen machte, kurz hinter Borkum aber wieder abdrehte. Eine offizielle niederländische Hilfsanfrage lag nicht vor. Inzwischen läuft die „Mellum“ mit langsamer Fahrt zurück Richtung Wilhelmshaven. Auch der Schlepper „Nordic“ wurde nach Informationen von Ankerherz an die Grenze zu niederländischen Hoheitsgewässern verlegt. Zuerst hatte die „Nordwest-Zeitung“ über den Vorfall berichtet.

Frachter riss sich von Ankerplatz los

Die zwischenzeitliche Aufregung zeigt, wie fragil die Situation um den Autofrachter noch immer ist.

Am Dienstag war ein Bergungsteam an Bord gegangen. Das Schiff sei stabil und auch unter der Wasserlinie intakt, teilte die Behörde Rijkswaterstaat anschließend mit. Peter Berdowski, Chef des Bergungsunternehmens Boskalis, sagte der Tageszeitung „De Telegraaf“, dass die Inspektion aber noch Tage dauern könne. Man werde das Schiff Abteil für Abteil durchsuchen.

Auch im niederländischen Fernsehen gab er ein ausführliches Interview. Darin schilderte er, dass das Feuer im achterlichen, also hinteren Bereich des Schiffes ausgebrochen war, auf Höhe der Verladerampe. Das Feuer breitete sich danach rasend schnell aus. Seeleute sprangen in ihrer Verzweiflung aus mehr als zwanzig Metern Höhe in die Nordsee. Ein Seemann kam beim Unglück ums Leben, 22 Crewmitglieder wurden verletzt.

Wohin mit dem Frachter?

Eine Sprecherin der Rijkswaterstaat sagte am Dienstag, es gäbe keine sichtbaren Zeichen mehr, dass das Feuer noch wütet. Für eine Entwarnung sei es aber noch zu früh. Das Feuer könne auch wieder auflodern. Experten bereitet Sorgen, dass die Stahlwände unter der enormen Hitze bersten. An Bord des Autofrachters sind 1,6 Millionen Liter Schweröl. Nordsee und dem empfindlichen Weltnaturerbe Wattenmeer drohen im Falle eines Austritts eine Katastrophe. Bisher gibt es keine Hinweise auf irgendwelche Lecks. In der Nähe des Frachters liegt das Spezialschiff „Arca“ bereit, das im Notfall das Öl zu bekämpfen. Das Foto zeigt Kapitän Cees Zwaan auf der Brücke.

 

Kapitän Cees Zwaan auf der Brücke der „Arca“. Foto: Rijkswaterstaat

 

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