Beeindruckende Zwischenbilanz der Seenotretter: 3200 Einsätze
Im Hamburger Hafen haben die Seenotretter eine Zwischenbilanz für 2019 vorgestellt. Mit beeindruckenden Zahlen: In den ersten zehn Monaten des Jahres 2019 haben sie 3200 Menschen Hilfe geleistet. 73 wurden aus akuter Seenot gerettet. Seit Gründung der DGzRS vor 154 Jahren zählt die Statistik der Seenotretter mehr als 85.000 Gerettete.
Unterstützung erfuhren die Seenotretter durch ihren diesjährigen ehrenamtlichen Bo(o)tschafter, den Surfprofi Bernd Flessner. Der 16-fache Deutsche Meister im Windsurfen unterstützte die Seenotretter bei Medienterminen, Schiffstaufen und Rettungsübungen. Als gebürtiger Norderneyer kennt er die Seenotretter seit Kindertagen. Schon als Junge sammelte er Spenden für die DGzRS Spenden. (Seine Geschichte lest Ihr übrigens in unserem Nordseebuch INSELSTOLZ, das es in jeder Buchhandlung und hier bei uns im Online Buchladen gibt).
„Ich weiß, wie es ist, bei Sturm zu surfen. Aber mit einem Seenotrettungskreuzer bei jedem Wetter, bei Nacht oder im Nebel auszulaufen, um andere zu retten, ist eine ganz andere Nummer. Vor diesem freiwilligen Einsatz habe ich größten Respekt“, sagt Flessner. Sein Wort hat unter erfahrenen Windsurfern wie unter Nachwuchssportlern gleichermaßen Gewicht. Beim Surf World Cup auf Sylt im September war es ihm ein wichtiges Anliegen, eine Rettungsübung der Seenotretter vor dem Westerländer Strand zu kommentieren, um für die unabhängige, rein spendenfinanzierte Arbeit der DGzRS zu werben.
So gab Bernd Flessner jetzt in Hamburg die Einsatzzahlen für die ersten zehn Monate des Jahres 2019 bekannt. Die 60 Seenotrettungskreuzer und -boote sind bis einschließlich 24. Oktober in Nord- und Ostsee 1.979 Mal im Einsatz gewesen. Dabei haben sie 3.198 Menschen Hilfe geleistet. Allein 73 Menschen wurden aus Seenot gerettet und 259 weitere aus Gefahr befreit.
Im Frühjahr 2019 erlebte Bernd Flessner die Kiellegung des neuen Seenotrettungskreuzers HAMBURG für die Station Borkum. Er fordert alle Hamburger und Hamburg-Freunde auf, sich an der Finanzierung zu beteiligen: „Mich begeistert, dass die Seenotretter ohne jegliche staatliche Gelder auskommen. Mit einer Spende für die HAMBURG kann jeder ganz unmittelbar dazu beitragen, dass sie auch in Zukunft genauso unabhängig rausfahren können, wenn andere reinkommen.“
Neue Bo(o)tschafterin 2020
Das Bo(o)tschafter-Ehrenamt übergibt Flessner an die Frau, die vor gut einem halben Jahr die künftige HAMBURG auf Kiel gelegt hat: die beliebte Moderatorin und Reporterin Anke Harnack. Die Rüganerin ist einem breiten Publikum aus dem NDR-Hörfunk und -Fernsehen bekannt. „In Hamburg fühle ich mich sehr wohl. Jetzt kann ich aktiv mithelfen, dass eine neue Rettungseinheit den Namen der Stadt tragen wird. Das ist eine tolle Aufgabe, an der sich Hamburger und Hamburg-Freunde sicher sehr gern beteiligen. Ich freue mich sehr, dass ich in dem Jahr, in dem die HAMBURG getauft wird, DGzRS-Bo(o)tschafterin sein darf.“ Harnack ist bereits die 21. Prominente, die das Bo(o)tschafter-Ehrenamt der Seenotretter übernimmt. Die Reihe begann im Jahr 2000 mit Liedermacher Reinhard Mey.
Taufen und Indienststellungen
Durchschnittlich 30 Jahre sind die Rettungseinheiten der DGzRS im harten Einsatz auf Nord- und Ostsee. Rein rechnerisch ergibt sich daraus der Bedarf, jährlich durchschnittlich zwei neue in Dienst zu stellen. Vor mehr als 25 Jahren standen die Seenotretter vor einer historischen Aufgabe: Nach der Wiedervereinigung galt es, die veraltete Technik in Mecklenburg-Vorpommern schnell zu modernisieren. Dies gelang innerhalb von nur vier Jahren, nicht zuletzt dank großartiger Unterstützung der treuen Förderer der Seenotretter.
Zwischen 1990 und 1994 hat die DGzRS 24 Neubauten in Dienst gestellt. Spätestens Anfang des kommenden Jahrzehnts müssen sie ersetzt werden. „Zweckgebundene Erbschaften versetzen uns in die Lage, für einige dieser Boote schon jetzt moderne Nachfolger zu bauen. Viele werden die Namen ihrer Spender tragen“, erläutert DGzRS-Geschäftsführer Nicolaus Stadeler.
2019 sind folgende Rettungseinheiten für Freiwilligen-Stationen getauft und in Dienst gestellt worden:
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Seenotrettungsboot GERHARD ELSNER/Station Schilksee (10,1 Meter),
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Seenotrettungsboot PETER HABIG/Station Wilhelmshaven (10,1 Meter),
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Seenotrettungsboot MANFRED HESSDÖRFER/Station Breege (8,9 Meter),
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Seenotrettungsboot WOLFGANG PAUL LORENZ/Station Horumersiel (10,1 Meter).
2020 erhalten die Freiwilligen-Stationen Puttgarden und Norddeich weitere neue 10,1-Meter-Seenotrettungsboote in bewährter Aluminium-Bauweise. Über die Stationierung eines dritten baugleichen Bootes ist noch nicht entschieden. In Auftrag gegeben haben die Seenotretter zudem kürzlich das dritte Seenotrettungsboot einer neuen 8,9-Meter-Klasse, abzuliefern ebenfalls 2020. Das aus sehr robustem Polyethylen bestehende Vollkunststoffboot ist bis zu 38 Knoten (ca. 70 km/h) schnell.
Zudem lässt die DGzRS erstmals ein eigenes Trainingsschiff bauen. Damit bereitet sie sich darauf vor, verstärkt Personal selbst auszubilden und zu trainieren, da es immer weniger deutsche Seeleute gibt. Das 22 Meter lange Schiff, das 2021 auf der Seenotretter-Akademie Neustadt in Holstein in Dienst gestellt werden soll, wird ausdrücklich keine Rettungseinheit, sondern ein konventioneller Verdränger mit Stahlrumpf. Mit ihm trainieren die Seenotretter künftig dezentral auf den Stationen an Nord- und Ostseeküste.
Neuer Seenotrettungskreuzer HAMBURG
Im Bau ist neben der HAMBURG ferner ein weiterer 28-Meter-Seenotrettungskreuzer mit Tochterboot für Grömitz, und ein dritter ist in Auftrag gegeben. Die für die westlichste DGzRS-Station bestimmte HAMBURG wird am 19. April 2020 an der Elbphilharmonie getauft. Damit würdigt die DGzRS die langjährige Verbundenheit der Hamburger mit den Seenotrettern. Rund 20.000 Hamburger unterstützen die DGzRS mit regelmäßigen Spenden, und knapp 900 Sammelschiffchen haben ihren „Liegeplatz“ in der Hansestadt an der Elbe. „Viele Schiffe, die von und nach Hamburg unterwegs sind, kommen vor unserer Insel vorbei, einige werden auch auf unsere Hilfe angewiesen sein. Wir freuen uns auf unseren neuen Seenotrettungskreuzer mit dem besonderen Namen HAMBURG“, sagt Michael Haack, 2. Vormann der Station Borkum.
Bewusst macht die DGzRS eine Ausnahme von ihrer traditionellen Regel, den Namen nicht vor der Taufe zu verraten: Alle Einwohner, aber auch alle Liebhaber Hamburgs sind dazu aufgerufen, sich am „Spendemanöver: HAMBURG wird Seenotretter!“ zu beteiligen. Das geht am einfachsten über die Aktionswebsite spendemanöver.de. „Viele Menschen werden der HAMBURG ihr Leben verdanken. Ich freue mich, dass Hamburg seinen Respekt vor der Arbeit der Seenotretter und seine Wertschätzung für das bürgerschaftliche Engagement zum Ausdruck bringen kann“, sagte der ehemalige Wirtschaftssenator Frank Horch. Der parteilose Politiker hat die Schirmherrschaft über das „Spendemanöver“ übernommen.
Spendenbereitschaft der Bevölkerung
Zum Jahresende hoffen die Seenotretter auf die Spendenbereitschaft der Bevölkerung. In diesen Wochen wenden sie sich wieder verstärkt an die Öffentlichkeit, um über ihre Arbeit zu informieren, die Menschen im ganzen Land um Unterstützung zu bitten und neue Förderer zu gewinnen. Sie sind auf die Unterstützung der breiten Bevölkerung angewiesen.
Rund 5.000 Plakate hängen an publikumsintensiven Plätzen in rund 300 Orten. Auf großformatigen Bildern ist das Seenotretter-Motto „Ohne Deine Spende geht’s nicht“ zu lesen. Die Buchstaben vervollständigen sinnbildlich einen halben Seenotrettungskreuzer in stürmischer See. Die Flächen dafür hat die awk Außenwerbung GmbH kostenlos zur Verfügung gestellt.
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