Bergung des Unglücksfrachters von Baltimore ist gefährlich

Die Bergung des Unglücksfrachters von Baltimore wird gefährlich. Nach Angaben des Feuerwehrchefs sind die Brückenstruktur des Schiffes und mehrere Container am Bug instabil. Zudem befinden sich 56 Container mit Gefahrgütern an Bord.

Wie komplex die Bergung des Unglückfrachters von Baltimore wird, erklärte James Wallace, Chef der Feuerwehr von Baltimore City, gegenüber dem Fernsehsender CNN. „Es wird sehr schwierig, wenn nicht sogar unmöglich und sehr gefährlich sein, Menschen auf dem Bug des Schiffes zu platzieren“, sagte Wallace. Das National Transportation Safety Board meldet unterdessen, dass 56 Container mit gefährlichen Stoffen an Bord der 300 Meter langen „Dali“ sind.

Bergung des Unglücksfrachters ist gefährlich

Es handelt sich dabei um insgesamt 764 Tonnen gefährliche Stoffe. Hauptsächlich sind es ätzende und entzündliche Stoffe sowie einige verschiedene gefährliche Stoffe der „Klasse neun“, zu denen auch Lithium-Ionen-Batterien gehören. Mit Drohnen überwachen die Behörden, dass es keine chemischen Reaktionen an Bord gibt. Ermittler haben damit begonnen, Kapitän, Brückenoffiziere und Lotsen zum Hergang der Katastrophe zu befragen. Dass keine Schlepper in der Nähe des Unglücksfrachters waren, sei „ein normaler Vorgang“, wie es hieß.

Der zuständige Ermittler des National Transportation Safety Board veröffentlichte einen Zeitplan der Ereignisse, die sich sich aus dem geborgenen Schiffsdatenschreiber (VDR) ergeben. Sie zeigen, dass durch den Notruf der Crew eine weitaus größere Katastrophe verhindert wurde.

 

Karte von Baltimore: Ankerherz

 

00:39 Uhr ET: Das Schiff verließ das Seagirt Marine Terminal.

01:07 Uhr: Das Schiff läuft in den Fort McHenry Channel ein.

01:24:59 Uhr: Zahlreiche akustische Alarme auf der Brücke. Etwa zur gleichen Zeit wurde die Aufzeichnung der VDR-Sensordaten eingestellt.

01:26:39 Uhr: Der Lotse des Schiffes setzt einen allgemeinen UKW-Funkruf ab, um Schlepper in der Nähe um Hilfe zu bitten. Ungefähr zu diesem Zeitpunkt, so Muise, ruft der Dispatcher der Lotsenvereinigung den diensthabenden Offizier der Maryland Transportation Authority (MDTA) wegen eines Stromausfalls an Bord an.

01:27:04 Uhr: Der Lotse gibt Befehl, den Backbordanker zu werfen.

01:27:25 Uhr: Der Lotse meldet über den UKW-Funk, dass die Dali keinen Strom mehr hat und sich der Brücke nähert. Der diensthabende Beamte funkte zwei seiner Einheiten an, die wegen der Bauarbeiten auf der Brücke bereits vor Ort waren – eine auf jeder Seite der Brücke – und weist sie an, den Verkehr auf der Brücke zu sperren. Alle Fahrspuren werden geschlossen.

01:29 Uhr: Die Geschwindigkeit des Schiffes über Grund wird mit knapp 8 Meilen pro Stunde gemessen. Von diesem Zeitpunkt an, etwa um 01:29:33 Uhr, zeichnet das VDR-Audio Geräusche auf, die mit der Kollision der Brücke übereinstimmen.

01:29:39 Uhr: Der Pilot meldet der Küstenwache über den VFH-Funk, dass die Brücke zerstört ist.

 

Der Bürgermeister von Baltimore bittet die Öffentlichkeit derweil um „ein bisschen Anstand und Respekt“, wenn es um den Online-Diskurs über den tödlichen Brückeneinsturz gehe. „Verbreiten Sie keine Fehlinformationen. Spielen Sie online oder in den Medien nicht den Brückenbauer. Denken Sie daran, dass es sich um Familienangehörige von Menschen handelt, die ihr Leben verloren haben, nur um den Verkehr für uns alle zu verbessern“, sagte Brandon Scott.

Für Gerüchte, dass das Schiff angeblich mit Mängeln am Antriebssystem abgelegte, haben die Behörden keinerlei Hinweise. Zwei Leichen sind inzwischen gefunden worden. Vier weitere Männer, die auf der Brücke arbeiteten, werden vermisst und sind vermutlich tot, wie die Coast Guard mitteilt. An Bord der „Dali“ befanden sich zum Zeitpunkt des Unglücks 23 Seeleute. Sie blieben unverletzt.

 

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