Corona-Unvernunft: Landrat warnt vor „Ischgl in Nordfriesland“

Touristen im Gedränge, alkoholisiert und ohne Maske. Was in den letzten Tagen an Corona-Unvernunft aus Restaurants und Bars auf Sylt, Föhr und aus St. Peter-Ording bekannt wurde, sorgt für Unmut in Politik und Behörden. Der Landrat von Nordfriesland findet deutliche Worte. Er kündigte verschärfte Kontrollen an.

„In Nordfriesland darf kein zweites Ischgl entstehen“, sagte Nordfrieslands Landrat Florian Lorenzen (CDU) dem Hamburger Abendblatt. Die Ereignisse im österreichische Wintersportort gelten als Superspreader-Event, das Corona in vielen Gebieten Europas verteilte . Lorenzen kündigte an, fortan falls erforderlich hat durchgreifen zu lassen. Überzählige Gäste müssen dann sofort das Restaurant verlassen, selbst dann, wenn Teller und Gläser noch gefüllt sind. Ab Donnerstag sollen elf Teams in den touristischen Hochburgen Nordfrieslands unterwegs sein.

Grund des Unmuts ist das Verhalten mancher Touristen und auch Wirte am Himmelfahrtswochenende. „Insbesondere in Kneipen und Bars standen oder saßen die Gäste stark alkoholisiert eng beieinander“, erklärt ein Sprecher des Landkreises der Hamburger Morgenpost.

Corona-Unvernunft auf den Inseln

Für manche unvernünftigen Bürger scheint die Corona-Pandemie bereits beendet zu sein – doch bis dahin ist es noch ein Weg. Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) sprach wütend davon, dass man sich nicht die Saison „von einigen wenigen versauen lassen“ werde.

Wie heikel die Lage noch immer sein kann, zeigt der aktuelle Fall eines Urlauber-Ehepaars, das am zweiten Mai-Wochenende auf Sylt unterwegs war. Die obligatorischen Schnelltests auf der Insel waren negativ gewesen. Doch bei der Heimkehr schlug dann ein PCR-Test positiv an. Das dortige Gesundheitsamt informierte die Kollegen in Husum. Nach tagelangen Recherchen wurden rund 300 Personen in Quarantäne versetzt. Das  infizierte Paar hatte mehrere Restaurants besucht.

300 Menschen in Quarantäne

„Wären die Lokale weniger voll und besser belüftet gewesen, würden jetzt keine 300 Menschen zuhause sitzen und um ihre Gesundheit fürchten“, sagt Landrat Lorenzen. Unter den Menschen in Quarantäne sind nur 35 Insulaner, bei den übrigen handelt es sich um Feriengäste.

 

Der Landrat wies auch auf Probleme mit dem teils unverschämten Verhalten von Touristen hin. „Niemand hat das Recht, Gastwirte und ihre Angestellten respektlos anzuschnauzen, wenn sie ihm den Einlass verwehren wollen“, heißt es in einer Mitteilung des Landrats.

Appell von St. Peter-Ording

Das beliebte Nordseebad appelliert an Tagesgäste, in diesem Jahr bitte keinen Pfingstausflug zu planen: „Unser Ort ist durch die vielen Übernachtungsgäste schon sehr stark frequentiert. Die Parkplätze, die Gastronomie und beliebte Plätze im Ort sind dadurch schon jetzt sehr ausgelastet“, schreibt man auf der offiziellen Internetseite.

Ob dieser Appell an die Vernunft Wirkung zeigen wird?

 

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