Der Tag, an dem Großherzogin Elisabeth nach Elsfleth kam

Am 14. März 1982 kommt der Dreimaster Großherzogin Elisabeth nach Elsfleth an der Weser. Blick zurück in die Historie eines Wahrzeichens, in der so vieles passierte.

Die Geschichte der „Großherzogin Elisbeth“ beginnt mit einem Unfall und einem anderen Namen. Am 19. August 1909 läuft das Schiff als „San Antonio“ vom Stapel. Gebaut wird der Schoner als Ersatz für ein Schiff gleichen Namens. Dieses war ein Jahr zuvor mit dem deutschen Marine-Kreuzer „Emden“ kollidiert und gesunken. Weil die „Emden“ das Unglück verursachte, musste das Deutsche Reich dem niederländischen Reeder einen Neubau finanzieren.

Ein Schiff mit vielen Leben

Im Frachtsegler tuckert ein Dieselmotor, das gilt als Weltneuheit; außerdem sind seine drei Masten umklappbar, was es der Crew möglich macht, auch niedrigen Brücken zu passieren. Das Schiff segelt in den ersten Jahren nach Südamerika und ins Mittelmeer. Nun beginnt eine Serie von Unglücken: 1914 strandet es vor Marokko. Im Winter 1929 kentert die „San Antonio“ vor Kopenhagen. Die Holzladung verhindert, dass das Schiff sinkt – es kann gerettet werden.

 

1936 baut man die „San Antonio“ zum Küstenmotorschiff mit Hilfsbesegelung um, und transportiert damit im Krieg Nachschub für die Truppen der Alliierten. Nach dem Krieg wechselt das Schiff, nun unter schwedischer Flagge, mehrmals den Besitzer und erleidet das Schicksal vieler Segelschiff, deren Unterhalt teuer und aufwändig ist. Es verfällt.

Wieder ein neuer Namen

Bis der Hamburger Kapitän Hartmut Paschburg auf die „San Antonio“ aufmerksam wird. Er kauft sie, lässt sie 1973 zum Dreimastschoner umbauen und umtaufen: Die „Ariadne“ ist fortan einer der bekanntesten deutschen Windjammer, der auf Kreuzfahrttörns im Mittelmeer und in der Karibik segelt. Doch die Geschäfte laufen immer schwieriger.

In Elsfleth gründet sich 1981 der „Schulschiffverein Großherzogin Elisabeth„. Als Präsident fungiert der Kapitän und Reeder Horst Werner Janssen. Er hat vom niedersächsischen Ministerpräsidenten den Auftrag erhalten, in der traditionsreichen Seefahrtschule von Elsfleth (es gibt sie bereits seit 1832) wieder den praktischen Teil der Ausbildung möglich zu machen. Was die Frage aufwirft: Wo gibt es ein geeignetes Schulschiff?

Großherzogin Elisabeth für Elsfleth

Im Oktober 1981 entdeckt Janssen die „Ariadne“ im Hafen von Piräus. Er chartert das Schiff. Eine Crew aus Studierenden der Seefahrtsschule soll sie nach Elsfleth überführen. Die Reise gerät zu einem größeren Abenteuer, als den Beteiligten lieb ist. Erst streikt das Getriebe. Dann fällt bei heftigem Wind der Strom aus. Besonders unschön: Der Fäkalientank läuft über. Sein Inhalt ergießt sich in die Nasszellen an Bord.

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Auch, wenn es manchem gestunken hat: Die „Ariadne“ läuft am 14. März 1982 in Elsfleth ein. Volksfeststimmung im neuen Heimathafen an der Weser! Der Großsegler ist das erste Schulschiff, das seit dem Zweiten Weltkrieg im Hafen festmacht. Anfang Juni tauft Herzogin Ameli von Oldenburg den Schoner auf den heutigen Namen „Großherzogin Elisabeth“.

„Lissi“ wird sie genannt

Seither ist die „Lissi“, wie das Schiff häufig genannt wird, als Schulschiff im Einsatz. Der Schulschiffverein trotzt manch schwerer Krise, etwa dem Feuer im März 1993. Manche glauben, dass die „Lissi“ nach dem Brand in den Innenräumen reif für die Abwrackwerft ist. Doch der Verein gibt nicht auf und sammelt Spenden. Wieder gibt es eine Rettung. Anscheinend hat die „Großherzogin Elisabeth“ mehr Leben als eine Katze.

Heute ist der 64 Meter lange Schoner häufig auf der Nordsee und Ostsee unterwegs. Als Schulschiff für angehende Kapitäne, aber auch als Passagierschiff für zahlende Gäste. Die knapp 900 Mitglieder des Schulschiffvereins kümmern sich liebevoll um die alte Lady – und sie pflegen das Wahrzeichen von Elsfleth, das im ganzen Norden bekannt ist.

Was für eine aufregende, schöne Geschichte…

 

 

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