Deutsche Hilfsorganisation rettet 74 Flüchtlinge im zentralen Mittelmeer
Eine Crew der deutschen Hilfsorganisation Sea Eye hat im zentralen Mittelmeer 74 Menschen aus einem Schlauchboot gerettet. Unter den Geretteten sind 22 Kinder. Eine weitere Suche endete in der Nacht erfolglos.
Eigentlich war das Rettungsschiff „Sea Eye 4“ auf dem Weg nach Malta, um dort 32 Flüchtlinge an Land zu bringen. Sie waren zu Wochenbeginn von Kapitän und Crew des deutschen Frachters „Karina“ in vier Meter hohen Wellen in Sicherheit gebracht worden. (Wir berichteten im Ankerherz Blog). Doch dann erreicht die Brücke der nächste Notruf. Weil die „Sea Eye 4“ aktuell das einzige Rettungsschiff im Einsatzgebiet ist, drehte sie um.
74 Menschen, darunter 22 Kinder an Bord
Nach mehreren Stunden Anfahrt entdeckte die Crew ein graues Schlauchboot. An Bord: 74 Personen, darunter 22 Kinder. Im Bordhospital mussten umgehend 15 Personen medizinisch behandelt werden. Die geflüchteten Menschen stammen aus Ägypten, Nigeria, Sudan, Südsudan und Syrien. Zusammen mit den Geretteten, die „Sea Eye 4“ am Dienstag an Bord nahm, befinden nun insgesamt 106 Geflüchtete in der Obhut der NGO aus Regensburg. (HIER kann gespendet werden!)
Und wieder gingen weitere Notrufe ein. Gemeldet wurde zunächst ein Boot mit 90 Menschen. Die Suche dauerte die ganze Nacht an. Sie blieb erfolglos und musste am Donnerstagmorgen abgebrochen werden. Die Koordinaten eines weiteren in Seenot geratenen Schlauchboots mit 145 Menschen gingen ein.
Flüchtlinge nun auf dem Weg nach Malta
Bevor die „Sea Eye 4“ den Ort erreichen konnte, meldete Alarm Phone eine illegale Rückführung durch die sogenannte libysche Küstenwache. Auch das Boot mit den 90 Personen könnte von den Milizen Richtung Libyen abgeschleppt worden sein. Zumindest bleibt das zu hoffen. Anderenfalls würde die Zahl der Ertrunkenen im Mittelmeer weiter steigen. Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind seit Beginn dieses Jahres mindestens 354 Menschen bei der Überfahrt ums Leben gekommen. Die Dunkelziffer liegt vermutlich höher.
Das Rettungsschiff hat nun Kurs Malta gesetzt. In der Hoffnung, dass es zu einer schnellen Erlaubnis kommt, die Flüchtlinge an Land bringen zu können. Zuletzt hatte sich Malta immer wieder unkooperativ gezeigt. Das Zögern der Behörden hatte und unter anderem die Crew eines norddeutschen Frachters in eine verzweifelte Lage gebracht.
Am Wochenende wird Papst Franziskus auf der Insel erwartet. „Vielleicht kann ein unmissverständlicher Appell des Papstes an die maltesische Regierung bewirken, dass Malta sich als nächstgelegener EU-Staat für 106 schutzsuchende Menschen verantwortlich fühlt“, sagt Gorden Isler, Vorsitzender von Sea Eye e.V..
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