Die Skua-Tour: Shetland, Sturm und Nordatlantik

Der Nordatlantik zeigt sich genau so, wie er sein soll: wild und rau. In der Nacht gab es einige Schläge, wenn der Bug der Norröna (Smyril Line) durch eine große Welle schnitt. Man konnte sie überall an Bord spüren. Am Abend passierten wir den Holm of Skaw ganz im Norden der Shetland, 60°23′21″N 0°54′20″W. Magisches, warmes Licht über den Felsen und dem Leuchtturm. Der Wind pfeift kalt über das Deck, doch kein Reisender unserer ersten „Skua“-Tour von Ankerherz geht rein. Eine unvergessliche Stunde.

Abends dann die Singnotrettungsübung von Ben O Bömkes, Akkordeon und Seemannslieder. Ben liest aus „Orkanfahrt“ und „Wellenbrecher“ und das Schiff schaukelt durch die dunkle Nacht auf dem Nordatlantik. 31 Reisende sind mit auf der SKua-Tour, die jüngste ist 18, die älteste Teilnehmerin 81 Jahre alt. Einige sind zum ersten Mal auf dem Nordatlantik. Bislang ist noch niemand seekrank, auch wegen der Tabletten, die wir ausgaben. Die Stimmung: harmonisch, freundlich, gemütlich.

Die Skua-Tour über den Nordatlantik

Am frühen Morgen sind wir in Torshavn angekommen, der Hauptstadt der Färöer-Inseln. Es stürmt und regnet, also normales Winterwetter. Der Spaziergang geht vorbei im Leuchtturm, durch die engen Gassen der Altstadt, vorbei an Häusern mit Grasdach und sattroten Wänden, an den Hafen. Ein alter Fischer kommt gerade von See zurück mit seinem Fang. Muss das ein hartes, aber glückliches Leben sein.

Alleine die Ankündigung, dass wir mit der „Skua-Tour“ hier festmachen, hatte auf Facebook zu einigen Protesten geführt. Auch wir lehnen den Grind-Walfang ab, doch die Reise zeigt, wie weit die Inseln draußen sind. Wie abhängig die Menschen hier von der Natur sind, und wie sehr sie ein Teil von ihr sind.

In zwei Stunden wirft die „Norönna“ wieder die Leinen los. Nächster Hafen: Seydisfjördur auf Island. Der Seewetterbericht verspricht sechs bis acht Meter hohe Wellen.

Unser „Seemann“ im Hafen von Torshavn: den Kapuzenpullover gibt es nur hier.

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