Ein Herbstmorgen in Hamburg: mit Fähre 62 zu den Landungsbrücken

Für mich ist die Elbe der schönste Weg nach Hamburg. Ich habe mir angewöhnt, die Fähre 62 Richtung Landungsbrücken zu nehmen, von Finkenwerder aus. Das erspart den ewigen Stau vor dem Elbtunnel und die Suche nach einem Parkplatz. Und es ist einfach die schönste Art, sich der Stadt zu nähern. Nur wenige Stationen sind es: Bubendey-Ufer, Museumshafen Övelgönne, Dockland, Fischmarkt, dann kommen die Landungsbrücken in Sicht.

Knapp zwanzig Minuten dauert die Fahrt, und ich liebe es. Nach den Sommermonaten sind weniger Touristen in Hamburg und man bekommt wieder einen Sitzplatz auf dem Oberdeck. Besonders in den Wochen, in denen die Stadt voll ist, wird die Fahrt mit der Fähre 62 manchmal eine Geduldsprobe für Pendler. Viele Gäste nutzen den Service als preiswerte Hafenrundfahrt. Immerhin, ein positiver Nebeneffekt: Die Fährgesellschaft weist darauf hin, dass dadurch die Preise konstant niedrig bleiben.

Ein Wahrzeichen des Hamburger Hafens: Die Rickmer Rickmers.

So schön auf den Landungsbrücken

An diesem Morgen ist eine Schulklasse an Deck, Erstklässler. Die Kurzen staunen über die Schiffe, immer wieder ist Kinderlachen zu hören. Die Sonne scheint. Ich hole mir im Bordkiosk einen Becher Kaffee. Was für ein schöner Morgen, und einer der letzten warmen Tage. Als die Fähre direkt vor der Rickmer Rickmers anlegt, schlendere ich Richtung Café 10, wo es die besten Fischbrötchen gibt. Kurz nach zehn ist man immer einer der ersten Gäste.

„Moin!“

Auf dem Weg sehe ich ein vertrautes Gesicht: Kapitän Nils Hüttmann und sein Hund „Bootsmann“ (ein winziger Bolonka Sventna) auf der Barkasse „Klein Erna“. In unserem Buch „Fellherz„, in dem Geschichten von Hunden und Haltern auf Sankt Pauli gesammelt sind, erzählt er seine Geschichte.

Kapitän Nils und sein Bootsmann an Bord der Barkasse „Klein-Erna“. Das Buch hießt Fellherz.

Kapitän Nils und sein Bootsmann

Kapitän Nils hat seine Ela auf einer Barkasse im Hamburger Hafen kennengelernt. Nach nur fünf Tagen wollte er seine Matrosen heiraten. Ganz so schnell hat es nicht gekappt, doch heute sind sie ein Paar. Sie tragen Tätowierungen statt Eheringen. Eheringe wären zu gefährlich, denn sie könnten an den Schiffstauen hängenbleiben und sich verletzen. „Bootsmann“, der Schiffshund, kam später dazu.

Der Kaffee schmeckt im „Pier 10“, Möwen kreischen und die Herbstsonne glitzert vor Blohm + Voss. An manchen Morgen möchte man die Zeit einfrieren.

Traumplatz: Im Café Pier 10 mit Blick auf das Dock von Blohm+Voss.

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