Er heißt „Krafft“: Uns ist ein alter Seemann „zugelaufen“
Uns ist ein alter Seemann zugelaufen!
Es war an der Deck der „Bleichen“, einem historischen Stückgutfrachter, mit dem wir von Rendsburg die Elbe nach Hamburg hinauf fuhren. Die kleine Statue aus massivem Holz stand an Deck. Darunter ein Zettel: „Der letzte deutsche Seemann hat nun keine Bleibe mehr. Schiff ausgeflaggt, Reeder pleite, Seemannsheim dicht. Wo soll er nun hin?“
„Eeen Kerl as´n Eekboom, allerbest in Schuss. Dat weer doch wat för Di!“
Jo, dachte ich, und die Spende ging an die ehrenamtliche Crew der „Bleichen“, die sich seit Jahren rührend um das alte Schiff kümmert. Das passte alles.
Alter Seemann im Alten Tanzsaal
Unser Alter Tanzsaal beheimatet inzwischen einige maritime Devotionalien. Eine Galionsfigur, die an einem Pfeiler auf uns aufpasst und von einem Segelschiff aus dem 19. Jahrhundert stammt (welches, wissen wir leider nicht). Ein alter Maschinentelegraph, von einem englischen Kohlefrachter. In den Niederlanden entdeckten wir das Model eines Segelschiffs, das heute unsere Fensterfront schmückt, und eine große Kachel mit einem einbeinigen Piraten.
Manchmal motzt meine Frau Julia mit mir, weil ich den Tand anschleppe, doch auch der alte Seemann von der „Bleichen“ brauchte unbedingt ein neues Schiff. Ankerherz ist das „Zuhause“ für viele alte Seeleute, nicht nur wegen der Bücher „Orkanfahrt„, „Wellenbrecher“ und der Alaska-Trilogie mit Abenteuern von der Beringsee vor Alaska.
Fehlte ihm nur noch ein Name.
„Wie heißen Sie?“, fragte ich den älteren Herren im roten Blaumann, der mir die Figur anpries.
„Krafft.“
Da hatten wir es. Rüdiger Krafft, ein kerniger Seemann und ehemaliger Kapitän, kam heute im Alten Tanzsaal vorbei, um zu sehen, ob es der Figur gut geht. Das neue Crewmitglied macht sich gut und hat schon einen Platz gefunden.
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