Farbanschlag auf Harrys Hafenbasar in Hamburger Hafencity
Auf Harrys Hafenbasar, ein Kleinod und maritimes Museum in der Hamburger Hafencity, ist in der Nacht ein Farbanschlag verübt worden. Unbekannte sprühten das Wort „Rassisten“ ans Kranhaus und warfen Farbbeutel. „Wir sind schockiert“, sagt Museumschefin Carolin Uhde im Gespräch mit Ankerherz.
Denn Harrys Hafenbasar, 1952 vom Seemann Harry Rosenberg eröffnet und eine echte Hamburger Institution, will alles sein – aber nicht rassistisch. „Wir feiern die Kunst der Völker. Wir zeigen im Schiff und auch an Deck Schnitzereien und Schätze aus aller Welt“, sagt Carolin Uhde, die Kuratorin des kleinen Museums. Seit 2017 wird es von einer Stiftung geführt.
Eine Hamburger Institution
Die Ursprünge von Harrys Hafenbasar gehen noch weiter zurück. 1894 eröffnete Käpt´n Haase eine Kneipe in der Hamburger Erichstraße, die zum Heimathafen für zahlreiche Seefahrer wurde. Sie brachten ihm von ihren Reisen Kuriositäten aus aller Welt mit. Auch Voodoo-Figuren, furchteinflössende Masken, Skulpturen indischer Fruchtbarkeitsgöttinnen und elegante Galionsfiguren.
„Die Kuriositäten thronten dann unter der Decke oder an den Wänden und wurden vom weißbärtigen Haase höchstpersönlich und höchst lügenhaft erläutert“, schreibt das kleine Museum auf seiner Internetseite. Als er starb, übernahm der Seemann Harry Rosenberg die Schätze. Er handelte eigentlich mit Münzen und Briefmarken. Matrosen besserten ihre Heuer damit auf, indem sie exotische Dinge aus fernen Häfen mitbrachten.
„Wir sind schockiert“
Schließlich landete die einzigartige Sammlung nach Rosenbergs Tode in der Hafencity, auf Ponton No.5 im Sandtorhafen. Ein Ort echter Hafengeschichte, der nun zur Zielscheibe offenkundig politisch motivierter Gewalt wurde. „Wir sind alles, aber nicht rassistisch“, sagt Museumschefin Carolin Uhde im Interview mit Radio Ankerherz. „Wir stehen für Freiheit und Offenheit“. Sie sei erschüttert.
„Der kurioseste Ort der Welt“ hat es nach Corona und in wirtschaftlich komplizierten Zeiten ohnehin schwer. Der Sachschaden beträgt mehrere Hundert Euro. Wie teuer es wird, alle Schäden zu beseitigen, steht erst fest, wenn ein Gutachter da war. Einige Exponate an Deck sind nämlich ebenfalls beschmiert worden. (Wer spenden möchte, kann dies HIER tun.)
Hilfe für Harrys Hafenbasar
Nun ermittelt der Staatsschutz. Die Täter schlugen zwischen Sonntag 14:30 Uhr und Montag 8:30 Uhr zu und konnten unerkannt entkommen. Zeugen, die etwas beobachtet haben, werden gebeten, sich beim Hinweistelefon der Polizei Hamburg (040 4286-56789) oder bei jeder beliebigen Polizeidienststelle zu melden.
Für Carolin Uhde bleibt neben der Enttäuschung auch ein Gefühl der Verunsicherung. „Man fragt sich schon, was da wohl noch kommt“, sagt sie.
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