Farewell, Kreuzfahrt Doc: Wir trauern um Schiffsarzt Horst Schramm

Wir trauern um unseren Autoren und den „Kreuzfahrt-Doc“. Schiffsarzt Dr. Horst Schramm ist im Alter von 75 Jahren verstorben. Wir werden uns immer an einen klugen Mediziner und Geschichtenerzähler mit viel Witz erinnern.

Ich weiß noch, als ich zum ersten Mal das Manuskript las, dass wir als „Dr. Kreuzfahrt“ verlegen sollten. Immer mal habe ich geschmunzelt, gegrinst und manchmal laut gelacht. Horst Schramm, der England so liebte, hatte einen wirklich britischen Humor. Er erinnerte mich in seiner Art oft an Sir Peter Ustinov. Mit diesem Humor ging er die unmöglichsten Fälle auf See an: Blinddarm im Atlantiksturm, akute Galle im Panamakanal, ein Heiratsschwindler an Bord oder ein junger Mann, der auf der Hochzeitsreise plötzlich erblindet.

Es war eine große Freude, mit ihm zu arbeiten. Bodenständig, lebensklug, bescheiden – er mochte sich nie selbst zu wichtig nehmen. Was mich auch beeindruckte, das war seine Menschenliebe. Im Buch gibt es eine Stelle, an der eine junge Frau von Bord gesprungen zu sein scheint, mitten auf dem Ozean, mitten in der Nacht.

Der Schiffsarzt war ein Menschenfreund

Der Kapitän lässt alle Passagiere zusammenkommen. Als sich herausstellt, dass die junge Frau zwar einen Abschiedsbrief hinterließ, aber sich nicht das Leben nahm, macht sich seltsamer Unmut unter den Passagieren breit. Ein älterer Herr zischt die junge Frau an: „Wären Sie doch besser gesprungen!“

„Die Menschenliebe endet für manche dort, wo die Nachtruhe in Gefahr ist. Zivilisation ist keine Frage des sozialen Status“, schreibt Schramm. So hielt er es – und legte sich immer wieder auch mit wohlhabenden Passagieren an, wenn es sein musste.

Mehrere Jahre lang fuhr Horst Schramm als Schiffsarzt auf Luxus-Kreuzfahrtschiffen um die Welt. Geboren wurde er 1944. Er studierte an der Universität von Mainz. Nach jahrelanger Erfahrung als Oberarzt entschied er sich, eine Praxis als „Landarzt“ zu eröffnen. Danach startete er eine Karriere als Arzt auf See, oft begleitet von seiner wunderbaren Frau Ulrike. Er hinterlässt drei Kinder und sechs Enkel.

Farewell, Doc Kreuzfahrt.

 

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