Feuer auf Seelenverkäufer: 12 Seeleute im Mittelmeer gerettet

Feuer auf einem Seelenverkäufer: 12 Seeleute sind von Bord eines brennenden Frachters im Mittelmeer gerettet worden. Dass dieser Schrotthaufen von einem Schiff überhaupt auf See sein kann, ist beinahe unglaublich.

Das „Mayday“ der Bellatrix erreichte die italienische Küstenwache in den Morgenstunden am Mittwoch. Die Crew meldete einen unkontrollierbaren Brand im Maschinenraum. Zu diesem Zeitpunkt befand sich der kleine Frachter (114 Meter lang, Flagge: Bolivien) auf einer Ballastfahrt mehr als 180 Seemeilen südöstlich von Catania. An Bord arbeiteten zwölf Seeleute.

Die italienischen Behörden leiteten eine Rettungsaktion ein und informierten Schiffe in der Region über den Notfall. Während Hilfe seitens der Küstenwache unterwegs war, wurden die Seeleute von der Crew eines anderen Frachtschiffs, der Arife, gerettet. Alle Seeleute sind wohlauf. Der Reeder bestellte nach Informationen italienischer Medien einen Schlepper zum Havaristen, der das Schiff ins türkische Aliaga ziehen soll. Was mit dem Schiff geschieht, ist nicht bekannt. Der Hafen Aliaga gilt aber als ein Zentrum der Abwrackindustrie.

Seelenverkäufer brennt im Mittelmeer

Dass die Bellatrix überhaupt auf See sein konnte, wirft Fragen auf. Das Schiff erfüllt alle Kriterien für einen ganz üblen Seelenverkäufer. Sie ist Baujahr 1978 und wurde in den vergangenen drei Jahren vier Mal (!) wegen gravierender Mängel in verschiedenen Häfen an die Kette gelegt. Zu den festgestellten Mängeln gehörten Probleme mit Korrosion, Wasserdichtigkeit, erhebliche Mängel in der Maschine und, ja: beim Feuerschutz.

Von Umweltverschmutzungen ist bislang nichts bekannt. Die italienische Küstenwache hat angekündigt, die Situation genau zu überwachen. Es wäre wünschenswert, dass die Reederei im Falle eines Schadstoffaustritts mit drakonischen Strafen belegt wird. Die Seeleute an Bord haben anscheinend gewaltiges Glück gehabt.

 

 

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