GESUNDE NORDSEE: Von Salzluft und ewigem Hunger am Meer
Seid Ihr auch schon wieder erkältet, so wie ich? Es nervt jedenfalls, und auf der Suche nach Hausmitteln, die gegen Kopfschmerzen, Schnupfen und Männer-Aua helfen, stieß ich auf einen Beitrag in der, jawoll: guten, alten Apotheken-Umschau. Die Älteren von uns erinnern sich bestimmt noch an Reh-Poster und allerhand Quatsch, den man als Kind aus der Apotheke mit nach Hause nahm. Heute ist die Apotheken-Umschau ein richtiges Magazin, und eine gewisse Frau Dr. Melzer schreibt: „Sonne, Salzwasser und Wind – fahren Sie an die Nordsee.“
Habe ich immer schon gesagt, doch wenn der Doktor das sagt, muss man es ja befolgen. Auf Rezept ans Meer, das wäre es doch.
Ideal: Reizklima direkt in der Brandung
Die Mediziner sprechen vom „Reizklima“ – und meinen damit nicht nervige Diskussionen im Facebook – sondern eine Mischung aus Wind, UV-Strahlung, Salz, Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Diese Faktoren stimulieren unseren Körper einerseits, schonen ihn aber auch. Lange Spaziergänge am Meer wirken, so beschreiben es die Ärzte, demnach Wunder: Die kühle Brise an der See fordert den Organismus, der Wärme bilden muss. Die Bewegung sorgt für einen höheren Energieumsatz. (Was für mich als Laien dann auch erklärt, warum ich am Meer permanent Hunger und einen unglaublichen Bierdurst habe).
„Maritimes Aerosol“ nennen die Fachleute die Salzluft, die besonders gut für die Atemwege ist. „Es enthält Salzwassertröpfchen, die sich je nach Größe im Nasen-Rachenraum anreichern oder bis in die Lungenbläschen vordringen“, erklärt Reinhard Patzke, ein Oberarzt, der es wissen muss, der er arbeitet an der DRK-Nordsee-Reha-Klinik in St. Peter-Ording, dem Ort mit dem unverschämt schönen Strand.
Der Salzgehalt ist am höchsten, wenn man direkt in der Brandungszone steht. Schon fünfzehn Meter weiter am Strand ist die Salzkonzentration nur noch halb so hoch. Also: Am Besten Gummistiefel an oder Schuhe ganz aus. Nur die Harten kommen in den Garten.
Für Athmatiker oder alle, die an an Atemwegserkrankungen leiden, verspricht das Meer jedenfalls Linderung. Wenig Pollen, kaum Schadstoffe – es ist auch ideal für Allergiker. Das Salz: besser für die Haut als jede Creme. Bis zu zwei Gramm können sich nach einem Spaziergang am Strand anreichern, was entzündungshemmend wirkt, und wenn dann noch die Sonne scheint, Vitamin D gebildet wird und Kortisol ausgeschüttet wird, ist die See tatsächlich die beste Medizin.
Der Salzgehalt varriiert – in der Nordsee liegt er deutlich höher als in der Ostsee. Am Mittelmeer fehlt der Kältereiz – da liegt man eher unter dem Sonnenschirm mit einem Buch (das Phänomen Bierdurst gilt seltsamerweise auch hier.) Fazit der Doktoren: Um vom Reizklima zu profitieren, sollten Sie einen längeren Urlaub am Meer einplanen. Am besten drei bis vier Wochen.“
Na denn.
0 comments