„Glory Amsterdam“ – heute kein Bergungsversuch

Der gestrandete Schüttgutfrachter „Glory Amsterdam“ liegt weiterhin vor der Insel Langeoog auf Grund. Wie das Havariekommando in Cuxhaven mitteilt, wird es heute – anders, als vorher angekündigt – keinen Bergungsversuch geben. „Ein Schleppversuch mit dem Abendhochwasser ist nicht vorgesehen“, heißt es in einer Erklärung der Einrichtung.

Das Problem: Ein Einsatz von großen Schleppern ist derzeit nicht möglich, weil die Wassertiefe um den Havaristen zu gering ist. Inzwischen sind weitere Experten einer Bergungsfirma an Bord der „Glory Amsterdam“ (225 Meter lang, eingetroffen. Sie prüfen den technischen Zustand des Schiffes. Aus den ermittelten Daten wie Füllständen der Tanks und Tiefgang soll dann ein Bergungskonzept erarbeitet werden.

„Glory Amsterdam“: Seekranke an Bord werden versorgt

Das Havariekommando entsendet außerdem ein Team, das Verletzte an Bord versorgen soll. Offenbar gibt es Seekranke an Bord. Die Wetterbedingungen im Seegebiet haben sich unterdessen etwas verbessert. Derzeit sind Böen bis 7 Beaufort (52-63 km/h) und Wellenhöhen bis zu zwei Meter angegeben.

Der Hochseeschlepper Nordic und das Mehrzweckschiff Mellum befinden sich weiterhin in der Nähe des Havaristen; ein Ölüberwachungsflugzeug des Havariekommandos kontrolliert in regelmäßigen Abständen, ob Schadstoffe austreten. Die gute Nachricht: Bisher konnten keine festgestellt werden.

Die Glory Amsterdam vor dem Strand von Langeoog. Foto: Gerhard Siebels

Ankerherz-Freunde mailen uns Fotos

Uns erreichen Fotos von Ankerherz-Freunden auf den Inseln. Der erfahrene Wattführer Gerhard Siebels hat uns Bilder gemailt und auch der Baltrumer Inselpilot Olaf Klün. Er war heute morgen gegen 8:30 Uhr über den Havaristen geflogen. Kurz, bevor der Luftraum gesperrt wurde. Beide Insulaner berichten, dass das Schiff nahe an der Insel liegt – Wattführer Siebels spricht von „knapp achthundert Meter“, der Inselpilot von „maximal einem Kilometer“. Offiziell wird die Position mit 2.2 Kilometern vor der Küste angegeben.

Eine gute Erklärung für diese Diskrepanz hat Klaus Kremer von Langeoog News: Vor dem Strand gibt es einen Priel und eine etwa 500 Meter breite Sandbank. Vom Rande dieser Sandbank beträgt die Entfernung zum Frachter etwa 1.2 Kilometer – dies deckt sich mit den Schilderungen von einem halben Dutzend Augenzeugen, die sich bei Ankerherz meldeten. In einer aufgeregten Zeit sachlich zu berichten, ist wichtig. Horrormeldungen in den Sozialen Medien, dass eine Ölpest unmittelbar bevorsteht, entbehren jeder Grundlage.

So oder so, eines steht fest: Es wird ein schwieriges Manöver werden, den großen Frachter wieder freizubekommen. Das Bangen auf den Inseln geht weiter.

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