Havarie vor Langeoog: gestrandeter Frachter liegt vor Insel fest

Vor Langeoog bleibt die Situation um den gestrandeten Bulk-Carrier „Glory Amsterdam“ weiterhin ernst. Bislang sind sämtliche Versuche, den 225 Meter langen Frachter freizuschleppen, gescheitert. Wie das Havariekommando ankündigte, soll der nächste Versuch am Montagabend (30.10.) gegen 19.30 Uhr unternommen werden. „Wir wollen das Hochwasser ausnutzen“, sagte eine Sprecherin auf Anfrage von Ankerherz.

„Schipp up Strand“ Aktuelle Fotos von der „Glory Amsterdam“. Heute Vormittag zwischen 09 – 10 Uhr aufgenommen. Das Schiff liegt ca. 500 – 800 Meter am Falkenweg an der Meierei vor dem Strand. /// Foto: Gerhard Siebels

Havarie vor Langeoog: Bergungsversuch am Abend

Der Frachter war am Sonntag über Stunden hinweg in das Riffgebiet zwischen den Inseln Langeoog und Langeoog vor Anker liegend abgetrieben. Wegen des Seegangs gelang es der Crew nicht, die Anker wieder zu hieven. Ein großer Schlepper, die Nordic,  kam zu Hilfe – doch immer wieder brach die Schlepptrosse im Sturm. Für die Crewmitglieder und Retter eine gefährliche Situation bei sieben bis acht Metern Schwell. 22 Crewmitglieder und vier Rettungsexperten harren noch immer auf dem Havaristen aus.

Der Weg der Glory Amsterdam – immer wieder brach die Schleppverbindung. Foto: Screenshot Marinetraffic.com

 

Die Frage ist, ob und wann der große Frachter rasch wieder freigeschleppt werden kann. Je länger er auf dem sandigen Boden liegt, desto tiefer sinkt er ein und schwieriger wird die Bergung. Zudem war er bei Hochwasser aufgelaufen, das durch den Sturm höher ausfiel als normal.  Die „Nordic“ scheint gar nicht mehr an den Havaristen heranzukommen. Ob es einem kleineren Schlepper gelingt, das Schiff freizubekommen?

Nach Ansicht des Schiffsicherheitsexperten und Ankerherz-Kolumnisten Kapitän Stefan Schmidt aus Lübeck ist entscheidend, wie der Frachter liegt. Der sandige Boden sollte für die Stabilität des Schiffes kein Problem sein. Schwierig ist es, wenn der mittlere Teil des Schiffes erhöht liegt; durch das Spiel der Wellen und der Bewegung der Masse könnte es dann zu Problemen kommen, wenn der Frachter im Spiel der Kräfte „einen Knick“ bekommt und durchbricht. Dann droht den Inseln und dem empfindlichen Ökosystem Wattenmeer eine Katastrophe: 1400 Tonnen Schweröl und 180 Dieselöl könnten auslaufen. Laut Seewetterbericht herrscht heute noch Wind der Stärke 7 aus Nordwest mit vier Meter hohen Seen. Das Wetter soll sich aber spätestens ab Mitte der Woche beruhigen.

Küstenabschnitt ist Schiffsfriedhof

Dieser Abschnitt der Deutschen Bucht ist ein wahrer Schiffsfriedhof. Hunderte Schiffe sind dort im Laufe der Zeit gestrandet und dann von den Wellen zerschlagen worden. Drücken wir die Daumen, dass der „Glory Amsterdam“, den Crewmitgliedern und den Inselbewohnern dieses Schicksal erspart bleibt.

 

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