Jean Bart – die Legende eines Freibeuters aus Flandern

Es gibt historische Lebensgeschichten, die sich lesen wie die Vorlagen von Mantel- und Degenfilmen mit Errol Flynn. Die Biographie des Freibeuters Jean Bart, 1650 in Dunkerque geboren, ist so eine Geschichte.

1662 heuerte er im alter von 12 Jahren bei einem Schmuggler an. Vier Jahre später, mit 16, war er bereits Führungsoffizier. (Kein Tippfehler: mit 16 Jahren!)  Unter dem legendären Admiral Michiel de Ruyter nahm er an einer Kaperfahrt gegen das Vereinigte Königreich und kämpfte in der Viertageschlacht. Von König Ludwig XIV erhielt er 1672 im Krieg gegen Holland Kaperbriefe.

Jean Bart flieht aus dem Gefängnis von Plymouth

Zu den schillerndsten Episoden seines Lebens gehört ein Ausbruch aus dem Gefängnis im Hafen von Plymouth. 1689 war Jean Bart von den Engländern gefangen genommen worden. Doch mit einem Lieutenant und zwanzig Matrosen gelang ihm die Flucht – und sie ruderten in einem gestohlenen Boot über den Ärmenkanal nach St. Malo. Die Flucht dauerte drei Tage.

 

Gemälde der Seechlacht von Texel am 21 August 1673. Oil on Canvas. 149,8 x 299,7. 1687 // Quelle: Wikipedia

 

Zu seiner Zeit muss Jean Bart nicht nur wegen seiner Abenteuer einen gewaltigen Eindruck hinterlassen haben. Er war 2.04 Meter groß, für die damalige Zeit eine Sensation. Als es ihm gelang, in der Seeschlacht von Texel einige skandinavische Schiffe, die mit Getreide für Frankreich bestimmt waren, vom Kommando der Holländer zu befreien, erhob man ihn in den Adelsstand. 1696 wurde er Konteradmiral der französischen Flotte.

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Jean Bart starb nicht in einer Seeschlacht, sondern auf dem Krankenbett. An den Folgen einer Grippe. Er ist auf dem Friedhof der Kirche St. Eloi in Dunkerque beerdigt. Ein Denkmal in seiner Heimatstadt erinnert ihn; ein wichtiger Platz wurde nach ihm benannt. Die französische Marine hat im Laufe der Jahre zwei Dutzend Schiffe nach ihm benannt, ein Tabak trägt seinen Namen, und Theodor Fontane widmete ihm eine Ballade.

Was für eine Legende! Und auch eine Mahnung, an die kriegerische Geschichte Europas zu denken. Wir leben seit 1945 in Frieden, die längste Zeit, in der es Frieden auf unserem Kontinent gab.

Ein Kinderlied an der nordfranzösischen Küste geht so:

Jean Bart, Jean Bart,

wohin geht die Fahrt?

Nach Westen, nach Osten,

das soll uns nichts kosten,

da wollen wir schnappen,

die goldenen Happen,

die engelschen Pinten,

die holländischen Krinten,

den spanischen Wein.

Steig ein!

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Hinweis: Das Foto des jungen Seemann stammt von der französischen Marine, Marine Nationale.

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