Kleine Auszeit: am Leuchtturm von Eckmühl in der Bretagne

Du brauchst eine kleine Auszeit am Meer? Dann komm mit zum Leuchtturm von Eckmühl in der Bretagne! Auszug aus unserem „Kleinen Buch von Meer: Leuchttürme“ (hier bestellen!)

Der neue Tag dämmert noch nicht, vielleicht ist es halb fünf in Früh, als wir in die Gassen auf der Pointe de Saint-Pierre rollen. Graue Häuser, gebaut für eine Stadt direkt am Meer. Der große Leuchtturm hat uns gerufen. Sein Nebelhorn war weit zu hören, bis in unser Ferienhaus, einige Kilometer entfernt. Wir parken den Wagen direkt am Turm und setzen uns auf eine Mauer an der Mole.

Der Leuchtturm hat gerufen

Der große Leuchtturm von Eckmühl, ein wuchtiger Bau aus grauem Granit, einer der höchsten in Europa, wirft seinen Strahl über das Dorf, aber weit kommt er an diesem nassen Sommermorgen nicht. Der Nebel, der wie eine schwere Decke über allem liegt, wird immer dichter.

In diesem Dorf Saint Pierre gibt es drei Leuchttürme, was nicht wirklich erstaunt, denn die Küste gilt als eine der gefährlichsten der wilden Bretagne. Dass er einst so hoch gebaut wurde, noch höher, als es eigentlich geplant war, lag an einem ungewöhnlichen Erbe. Was dem Turm auch den wenig französisch klingenden Namen verpasst hat.

Beacons of Light – der Bildband, HIER zu haben bei Ankerherz.

 

Die Marquise Adélaïde-Louise d’Eckmühl de Blocqueville bestimmte in ihrem Testament, dass ein Vermögen in Höhe von 300.000 Francs zur Errichtung eines Leuchtturmes verwendet werden sollte. Zu Ehren ihres Vaters, des Herzogs von Auerstädt und Prinz von Eckmühl, sollte der Turm den Namen d’Eckmühl tragen. Den für einen Franzosen seltsam klingenden Titel hatte der Adlige in der Schlacht nahe des Dorfes Eggmühl bei Regensburg im Jahr 1809 erkämpft.

Eckmühl – warum heißt der Turm so?

Doch der Gedanke, dass ihr Vater wegen der Toten eines Schlachtfelds ins kollektive Gedächtnis der Nachwelt einging, behagte der Marquise nicht. Ein Leuchtturm, dessen Licht das Leben von Menschen auf See rettete und an der bretonischen Küste leuchtete, sollte sein Ansehen aufpolieren. Sie verfügte also in ihrem Testament:

Die Tränen, die durch die Unvermeidlichkeit von Kriegen vergossen werden, die ich mehr denn je fürchte und hasse, werden durch die Leben, die vor dem Sturm gerettet wurden, wieder gut gemacht.

 Eine weitere Bedingung der Stifterin war der richtige Standort: Der Turm musste solide gebaut und dort errichtet werden, wo er lange Zeiten überstehen konnte. Die vorgelagerten Klippen der Bretagne, an die im Herbst und Winter wilde Stürme schlagen, schieden damit ebenso aus wie andere exponierte Stellen. Eine Kommission wurde eigens gegründet, die nach gründlicher Untersuchung den Standort Pointe de Penmarc’h festlegte.

122 Meter östlich des alten Leuchtturms, auf dem Grundstück, auf dem das Haus des Wärters abgerissen werden musste, begannen im September 1893 die Bauarbeiten. Sogar ein Pariser Architekt wurde hinzugezogen, der die Dekoration des Turms übernahm. In einer Zeit, in der es viel um Zweckmäßigkeit und weniger um Schnörkel ging, ziemlich bemerkenswert. (…)

Nebel am Leuchtturm

Wir sitzen an diesem kalten Sommermorgen im Nebel dem Turm. Die Türen der Fischerhäuschen gehen auf. Männer treten hinaus, stellen die Kragen ihrer Jacken auf, die meisten stecken sich erstmal eine Zigarette an. Einige tragen kleine Taschen, einer hat einen Kaffeebecher, aus dem es dampft.

Dann gehen diese Männer schweigend die Pier runter, steigen in ihre Boote und fahren hinaus in dieses Grau, das sie so schnell verschluckt. Sie verschwinden wie hinter einem Vorhang, der sich hinter ihnen schließt. Bald schon wird das Tuckern der Diesel leiser…

 

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