Mr. Ostfriesen-T: so ziemlich beste Freunde

Meinen ältesten Freund kenne ich seit dem „Krabbelkreis“ in Asel City. Michel und ich haben schon vor fünfunddreißig Jahren die Rasseln geteilt. Bis heute ist er eine wichtige Person in meinem Leben: Ich mag seine Ehrlichkeit. Sein offenes Ohr und seine ruhige Art. Sein Rat ist mir wichtig.

Als er mit seiner Familie für einige Jahre nach England zog, hielten wir den Kontakt über das Fax-Gerät. Wir haben uns echt Faxe hin und hergeschickt. Email oder Whattsapp gab es damals nicht.

Michel und ich: so ziemlich beste Freunde

Heute lebt Michel in Hamburg. Ich blieb in Ostfriesland. Doch das ist nicht schlimm. Auch wenn wir uns manchmal ein halbes Jahr nicht sehen, ist es doch immer wieder vertraut. Man kennt sich einfach.

In Kinderzeiten wohnten wir nur einen Kilometer auseinander. Ich war oft bei ihm zuhause. Seine Eltern wurden so etwas wie eine zweite Familie für mich. Wir haben Basketball gespielt oder es gab Wasserschlachten im ganzen Dorf, wenn wir mit der Super-Soaker hintereinander her rannten. Seine Mutter machte für uns alle Essen.

 

Als wir älter wurden, verbrachten wir Zeit im „Aseler Klubraum“ oder fuhren ziellos mit dem Auto durch die Gegend. Ich hatte als Erster von uns einen Führerschein, konnte ja schrauben und wir hatten immer ein Gefährt. „Whack-Touren“ nannten wir das.

Der „Not-Fuffi“ und die „He-Man“-Spinne

In all den Jahren haben wir nie richtig gestritten, nicht ernsthaft jedenfalls. Nur einmal kam es zu Unstimmigkeiten, das war ich Schuld. Ich habe immer einen „Not-Fuffi“ in der Tasche, für einen Notfall. Auf einer unserer „Whack-Touren“ war der Tank leer. Wir standen in Oldenburg an der Tankstelle und warfen zusammen. Nur ich hatte kein Geld mehr, außer dem „Not-Fuffi“, den ich nie anrührte. Als ich dann in die Tanke ging, um mir ein Frikadellenbrötchen und eine Cola zu holen – Hunger ist ein Fall für den „Not-Fuffi“ – sorgte das für einige Fragen und Kommentare.

Streit gab es nie. Wir sind beste Freunde.

Das zweite Streitchen, den wir hatten, liegt noch länger zurück. Er betraf eine Spinne aus der Action-Reihe „He-Man“. Ich behauptete, die Spinne von meinen Eltern geschenkt bekommen zu haben, was aber nicht stimmte. Michel hatte einen Verdacht. Ich redete mich immer wieder raus. Viele Jahre später habe ich das aufgeklärt.

Ich habe Michel auch gefragt, was er vom aktuellen Trubel um mich hält. Ob das zu viel werden könnte? „Das ist du ein Spinner bist, wissen wir alle“, sagte er bloß und lachte. „Was also ist neu?“

Unsere Freundschaft ist die wichtigste Freundschaft, die ich überhaupt habe. Nie würde ich etwas dazwischen kommen lassen. Das ist eine Freundschaft für die Ewigkeit.

 

(aufgeschrieben von Stefan Kruecken, Ankerherz)

KENO VEITH, JAHRGANG 1981, WUCHS IN EINEM DORF BEI WITTMUND IN OSTFRIESLAND AUF. ER ARBEITET ALS “LOHNER” BEI CARSTEN MEYER LOHNUNTERNEHMEN. IM ANKERHERZ BLOG MR. OSTFRIESEN-T ERZÄHLT ER AUS SEINEM LEBEN. SEINEN NEUEN KAPUZENPULLOVER “JASSES” GIBT ES HIER.

 

 

 

 

 

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