Mysteriöses Fischsterben an der Nordseeküste

Fischsterben an der Nordseeküste: An mehreren Stränden von Niedersachsen und Schleswig-Holstein sind hunderte tote Fische angespült worden. Der BUND erstattet Strafanzeige. Haben die Saugbagger der Elbvertiefung etwas mit dem mysteriösen Fischsterben zu tun?

Spaziergänger entdeckten in den vergangenen Tagen u.a. an den Stränden von Büsum, Eiderstedt, Nordstrand, St. Peter-Ording und Cuxhaven einen traurigen und übel riechenden Anblick. Hunderte Heringe, Störe und Aale trieben an. Auch ein ausgewachsener Stör wurde angeschwemmt.

Was ist die Ursache für das mysteriöse Fischsterben?

Landkreis und Stadt Cuxhaven teilten in einer Pressemitteilung mit, dass sie zur Klärung dieser Frage Experten des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz hinzugezogen haben. Es müsse umgehend nach den Gründen geforscht werden. „An Spekulationen werden wir uns aber nicht beteiligen“, sagte Cuxhavens Oberbürgermeister Uwe Santjer.

Umweltverbände erstatten Anzeige

Die Umweltverbände BUND, NABU und WWF, die sich im Bündnis „Lebendige Tideelbe“ zusammenschlossen, erstatteten in der Zwischenzeit Anzeige gegen Unbekannt. Sie stellen einen Zusammenhang zu Baggerarbeiten für die Elbvertiefung her. Vor der Küste sind diese Schiffe im Einsatz.

„Tonnenweise junge Heringe, Stinte, Finten und tote Aale werden (…) ans Ufer gespült. Sogar Schweinswale und Störe. In unmittelbarer Nähe dieses Elbabschnitts finden derzeit massive Baggerarbeiten für die Elbvertiefung und die geplanten Unterwasserablagerungsstätten Medemrinne Ost und Neufelder Sand statt. Das Bündnis Lebendige Tideelbe fordert die zuständigen Behörden auf, sofort Untersuchungen einzuleiten, um die Ursachen für das Fischsterben zu klären“, heißt es in einer Presseerklärung.

Der tote Stör liegt im Otterndorfer Watt gegenüber der Medemrinne. Hier liegen auch einige tote Aale sowie massenweise…

Gepostet von Wattenmeer-Schutz am Montag, 22. Juni 2020

 

Auch die Mitarbeiter der Schutzstation Wattenmeer rätseln über die Gründe für das Fischsterben. „Das Meerwasser ist nur etwa 20 Grad warm, und Heringe weichen vor Überhitzung normalerweise in tieferes Wasser aus“, sagt der Biologe Rainer Borcherding dem NDR.

Theorie mit giftigen Algen

Möglicherweise seien die jungen Tiere in Kontakt mit giftigen Algen gekommen. Diese entwickeln sich derzeit wegen der warmen Witterung. An den Fundstellen haben Experten mehrere Proben entnommen. Die Ergebnisse der Analysen sollen in einigen Tagen vorliegen. Hoffentlich gibt es dann Klarheit, warum die Fische sterben.

 

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