Nordatlantik Detox: das war die achte Skua-Tour von Ankerherz

Nordatlantik Detox. Wir sind zurück von einer Reise, die unvergesslich bleiben wird. Die achte Skua-Tour von Ankerherz bot wirklich Alles: Wale, Nordlichter, Raubmöwen – und vor allem viele harmonische Stunden mit einer lieben Gruppe auf See. Lest hier, was wir auf der Islandfähre erlebten.  Aufgeschrieben von Stefan Kruecken, Ankerherz.

Beim Frühstück schwammen Wale an der Islandfähre vorbei. Zwei Fluken tauchten wenige Seemeilen hinter Shetland im Meer auf. Für einige Sekunden nur, aber das reichte aus, um für einige Begeisterung im Restaurant der Fähre auf Deck 6 zu sorgen, zwischen dem Koch mit den Pfannekuchen und der Kaffeemaschine.

Wir sind auf der Heimfahrt unserer Tour nach Island, die wir nach der „Skua“ benannt haben, der großen Raubmöwe des Nordatlantiks. Während ich diese Kolumne schreibe, läuft die „Norrona“ mit etwas mehr als 16 Knoten Richtung Dänemark. Der Kapitän möchte vor einem großen Sturm, der über Großbritannien heranzieht, im sicheren Hafen sein. Im Fenster meiner Kabine sehe ich eine Ölplattform.

Nordatlantik Detox

Was war das eine Reise!

Ein surreal bunter Abendhimmel über dem Leuchtturm von Muckle Flugga, meinem Sehnsuchtsort, ganz im Norden von Shetland. Nordlichter bei der Ausfahrt aus dem Fjord von Seydisfjördur im Osten Islands. Eine Wanderung zu einem Wasserfall auf einem Hochplateau, was Mitreisende an eine Kulisse im Film „Herr der Ringe“ erinnerte. Eine große Skua, die an der kleinen Kirche von Kirkjubøur auf den Färöer vorbeiflog. Dann ein Regenbogen, wie mit Buntstiften hingemalt. Und die Wale.

Wir haben Shanties gesungen und gelacht und Geschichten gehört und dabei Bier aus Gläsern getrunken, von denen ein Schaf glotzt. Ein alter Kapitän erzählte, wie damals die Dinge im Sturm und in den Häfen liefen.

Ein Raumschiff weit draußen

Was die Skua-Tour für mich diesmal besonders machte, war die bewusste Entscheidung, weitgehend auf das Bordinternet zu verzichten. Na klar, einige Male habe ich die Nachrichten gecheckt und natürlich zu Hause gefragt, wie es den Kindern geht und die Lage in der Firma ist. Auf der anderen Seite von Island drohte ein großer Vulkanausbruch und der Wetterbericht ist immer von Interesse, um rechtzeitig Tabletten gegen Seekrankheit zu verteilen.

Aber sonst? Der übliche Nachrichtenstrom aus Gaza und Russland, aus Putin und Trump und AfD, aus Geklöter und Geschrei blieb diesmal aus. Es wurde so ruhig an Bord. Was den Eindruck verstärkte, nicht nur auf einem Schiff, sondern einem Raumschiff unterwegs zu sein.

Weite See. Wind. Wale

Nur das wilde Meer. Wind. Wellen schauen, an ganz viel oder mal einfach an nix denken. Nordatlantik Detox. Zu den Dingen, die ich von Kapitän Schwandt gelernt habe, gehört der Satz, dass eine Seereise hilft, die Dinge einzusortieren. (WER bei der Tour 2024 dabei sein möchte, schaut HIER! Es sind nur noch ganz wenige Kabinen frei…)

Vielleicht ist das der Weg durch die nächsten Monate, auch ohne die Aussicht auf einen wilden Ozean und Wale beim Frühstücksrührei. Es geht nicht darum, die Welt verdrängen, denn dafür sind die Zeiten zu gefährlich und zu verrückt.

Aber sie nicht immer und ständig reinlassen. Weniger ist manchmal Meer.

 

 

Stefan Kruecken, Jahrgang 1975, leitet mit seiner Frau Julia den von ihnen gegründeten Ankerherz Verlag. Vorher war er Polizeireporter für die Chicago Tribune und arbeitete als Reporter für Zeitschriften wie max, Stern und GQ von Uganda bis Grönland. Sein jüngste Buch heißt: „Muss das Boot abkönnen“.

 

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