Rauchverbot am Strand: Spanien verabschiedet Gesetz

Rauchverbot an Spaniens Stränden: Das spanische Parlament hat ein Gesetz verabschiedet, das Gemeinden entlang der knapp 5000 Kilometer langen Küsten ein Rauchverbot ermöglicht. Es ist das erste Gesetz dieser Art in Europa.

Es gibt kaum etwas ekligeres, als Zigarettenstummel am Strand zu entdecken. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO qualmen Raucher jährlich 5,6 Billionen Kippen. Zwei Drittel landen auf dem Boden und damit in der Umwelt. Eine gewaltige Menge hochgiftiger Sondermüll – und besonders für das Meer hochgefährlich.

Zigarettenstummel enthalten ein biologisch nicht abbaubares Kunststoffpolymer. Dieses setzt giftige Verbindungen frei, außerdem Stoffe wie Arsen, Blei, Chrom, Kupfer, Formaldehyd und Benzol. Ein einziger Stummel, aufgelöst in einem Liter Wasser, tötet nach vier Tagen Fische, wie Forscher der Universität San Diego zeigten.

Rauchverbot für die Umwelt

Nach Angaben der Weltgesundheitsgeneration WHO enthält ein Stummel bis zu 7000 Chemikalien, von denen mindestens 50 krebserregend sind. Eine einzelne Kippe verseucht 40 Liter Wasser. Am Meer gibt es ein weiteres Problem: Möwen und Fische verwechseln die orangefarbenen Stummel mit Nahrung und verenden qualvoll. Nach einer Studie der Europäischen Umweltagentur machen Zigarettenkippen einen Großteil des an Stränden gefundenen Mülls aus. Was zeigt, dass es trotz eines gesteigerten Umweltbewusstseins noch viel zu tun gibt.

Das neue Gesetz in Spanien animiert Kommunen nun, Rauchverbote an ihren Stränden zu verhängen. Besonders in Partyregionen, in denen gerne am Strand gefeiert wird, wurde es erfreut angenommen. Wer dagegen verstößt, soll bis zu 2000 € Strafe zahlen. Also eine Summe, die wirklich abschreckt. In Kalifornien gab es bereits einen ähnlichen Vorstoß (wir berichteten im Ankerherz Blog), doch die Wirksamkeit durfte in diesem Fall angesichts geringer Bußgelder bezweifelt werden. Wer sich so asozial verhält, eine Kippe ins Meer zu flitschen, den schreckt ein Strafzettel über 25 Dollar vermutlich nicht ab.

Initiative ging von Bürgern aus

In Spanien folgte die Politik einer Initiative der Bürger. In einer Online-Petition forderten mehr als 280.000 Spanierinnen und Spanier ein Rauchverbot an den Stränden. Nun wurde der Vorstoß umgesetzt und mit großer Mehrheit verabschiedet. Randnotiz: Nur die Rechtsextremen im Parlament stimmten dagegen.

Vermutlich gibt es auch in Deutschland viele, die ein Rauchverbot am Strand unterstützen würden. Auf der Facebook-Seite von Ankerherz starteten wir vor einigen Monaten eine Umfrage, mit der einfachen Frage: „Soll es an Deutschlands Stränden ein Rauchverbot gegeben?“ Mehr als 6000 Nutzer stimmten innerhalb von 24 Stunden ab.

Das Ergebnis war eindeutig: mehr als 80% waren dafür.

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