Riesenfrachter MOL TRIUMPH läuft Hamburg an

Der größte Containerfrachter der Welt, die „MOL Triumph“, wird heute Nachmittag (15. Mai) in Hamburg erwartet. Das Schiff kann mehr als 20.000 Container laden – zumindest theoretisch. Denn wenn der Riesenfrachter Hamburg anläuft, geht das nicht. Zum einen ist die Elbe nicht tief genug. Und weil der Riesenfrachter vollbeladen nicht unter Hamburgs Wahrzeichen Köhlbrandbrücke hindurch passt, muss ein Teil der Ladung schon vorher umgeschlagen werden. Am HHLA-Terminal Burchardkai statt in Altenwerder. Zum besseren Größenverständnis: die Brücke ist 53 Meter hoch.

Die „MOL Triumph“ der japanischen Reederei Mitsui kann bis zu 20.170 Standardcontainer transportieren. Es ist das erste Schiff jenseits der „20.000er-Marke“, das Hamburg anläuft. Der Riesenfrachter befindet sich auf ihrer Jungfernfahrt und wird künftig im Liniendienst zwischen Europa und China hin und her schieben. Vor Hamburg steuerte sie Southampton an. Die nächsten Häfen sind dann Rotterdam und Le Havre.

Ist Hamburg für Riesenfrachter wirklich geeignet?

Der Anlauf der „MOL Triumph“ wird auch eine lange schwelende Diskussion neu entfachen: Ist Hamburg als Hafen für diese neue Generation der Riesenschiffe wirklich geeignet? Kritiker sehen Probleme mit der Infrastruktur und Gefahren für Hafen und Stadt. Schon mit Schiffen, die 18.000 Container transportieren, ist es extrem schwierig, zu manövrieren. Der Fall der „CSCL Indian Ocean“, die im Februar 2016 im Schlick der Elbe feststeckte (nur das Können des Lotsen verhinderte eine Katastrophe) ist noch in Erinnerung. Andere Stimmen meinen, dass sich Hamburg auf die Entwicklung vorbereiten muss, weil die großen Schiffe sonst in andere Häfen (z.B. Rotterdam) ausweichen – und in der Hansestadt viele Arbeitsplätze verloren gehen. Experten vermuten, dass der „Größenwahn“ nicht nicht vorüber ist und schon bald Schiffe mit einer Länge von 430 oder sogar 450 Meter über die Ozeane fahren.

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Kapitän Schwandt, der Kult-Kapitän aus Hamburg, schrieb in einer Kolumne:

„Für unseren Hafen ist irgendwann eine natürliche Grenze erreicht, es sei denn, man will die Landungsbrücken bis zum Baumwall verlängern und das Hafenbecken bis hinters Rathaus auf 16 Meter Tiefe ausbaggern, mit einer Spundwand, damit der Senat nicht absäuft. Wenn die Monsterschiffe kommen, brauchen wir ein anderes Konzept. Eines für den ganzen Norden, eine Kooperation von Hamburg, Bremen und Wilhelmshaven.“

Seine ganze Kolumne zum Thema könnt Ihr HIER nachlesen. Sie erschien auch im Buch KLARE KANTE, das die besten Kolumnen des alten Seemanns sammelt.

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