Schiffskatastrophe Baltimore – Antworten auf drängende Fragen

Schiffskatastrophe Baltimore – die Kollision eines Großcontainerfrachters mit der Francis-Scott-Key-Brücke erschüttert die USA und die gesamte maritime Welt. Die Suche nach Opfern läuft. Und es zeichnet sich ab, dass das Unglück weitreichende wirtschaftliche Folgen haben könnte. Wir geben Antworten zu wichtigen Fragen. (Stand der Antworten ist Dienstagnachmittag, 17:15 Uhr. Der Beitrag wird fortlaufen aktualisiert, Update 3. Foto: dpa)

Wie viele Opfer sind in Baltimore zu beklagen?

Die Zahl der Opfer ist auch Stunden nach der Katastrophe unklar. Es gelang den Rettungskräften, zwei Menschen aus dem kalten Wasser des Patapsco-Flusses zu ziehen. Eine Person befindet sich in kritischem Zustand. Wie viele Personen zum Zeitpunkt der Kollision auf der Brücke fuhren, ist unklar. Die Zahl schwankt zwischen sieben und 20. Die Feuerwehr von Baltimore sprach in einer Meldung zudem von 20 Bauarbeitern, die sich darauf aufgehalten haben sollen. Ein „Glück“ ist es, dass sich die Katastrophe um 1:30 Uhr in der Früh zutrug. In sozialen Netzwerken kursiert dennoch ein Video, auf dem zu sehen ist, dass beim Einsturz der vierspurigen Autobahnbrücke mehrere Fahrzeuge ins Wasser stürzen…

 

Um welches Schiff handelt es sich?

Das havarierte Großcontainerschiff „Dali“ ist 300 Meter lang. Sie gehört der Charterfirma Synergy Marine Group, Flaggenstaat ist Singapur. Die dänische Reederei Maersk hatte die „Dali“ für einen Transport von Baltimore nach Colombo in Sri Lanka gechartert. In einer Stellungnahme drückt der Konzern sein Entsetzen über die Ereignisse aus. Was auf das Unternehmen und seine Versicherung an Schadensersatzforderungen zukommen mag? Unklar. Die Besatzung befindet sich den Angaben zufolge weiterhin an Bord. Auf dem Schiff soll es keine Verletzten geben. Entgegen erster Meldungen ist es nicht gesunken.

Wie konnte es zur Katastrophe von Baltimore kommen?

Das ist die große Frage, die sich alle stellen. Bislang gibt es keinerlei Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund. Auch deutet nach Angaben von Baltimores Polizeipräsident aktuell nichts darauf hin, dass der Kapitän die Havarie mutwillig herbeigeführt hat. Der Sender ABC News meldet unter Berufung auf den US-Geheimdienst, dass die „Dali“ bei der Ausfahrt aus dem Hafen von Baltimore den Antrieb verlor. Ein „Blackout“ – der Ausfall aller Systeme – wird von Seeleuten gefürchtet. In unserem Buch „Kapitäne“ berichtet ein Kapitän von Hapag-Lloyd, wie ihm dies in New York City passierte. Er rettete sich aus der brenzligen Lage in buchstäblich letzter Minute, in dem er beide Anker werfen ließ.

Auf eine Pressekonferenz gab der Verkehrsminister des US-Bundesstaates Maryland bekannt, dass das Schiff zum Zeitpunkt der Katastrophe von einem Lotsen gesteuert wurde – nicht vom Kapitän.

Wie außerdem bekannt wurde, hatte die Crew kurz vor dem Zusammenstoß ein Notsignal abgesetzt. Beamte seien daraufhin in der Lage gewesen, den Verkehr zu stoppen – damit nicht noch mehr Autos auf die Brücke fuhren. „Diese Leute sind Helden“, sagte Marylands Gouverneur Wes Moore wörtlich.

Welche Auswirkungen wird sie haben?

Der Gouverneur des US-Bundesstaats Maryland, Wes Moore, hat den Notstand ausgerufen. Die wirtschaftlichen Folgen sind noch nicht abzuschätzen. Baltimore ist einer wichtigsten amerikanischen Häfen für Autotransporte. Nach dem Brückeneinsturz müssen vorerst mehr als 40 Schiffe an den Kais liegen bleiben. Knapp 30 Schiffe warten auf die Einfahrt. Wann die Hafeneinfahrt wieder frei sein wird? Vermag niemand zu sagen.

Verkehr auf der Elbe vor dem Hamburger Hafen. Foto: Ankerherz

Könnte dies bei uns auch passieren, z.B. in Hamburg?

Die Havarie von Baltimore ist genau das Szenario, vor dem sich die Verantwortlichen im Hamburger Hafen fürchten. Ein Großcontainerfrachter, der nach einem Blackout mit einem anderen Schiff auf der engen Elbe kollidiert oder sich querstellt, würde den Hafen für Wochen, vielleicht sogar Monate lahmlegen. Mit katastrophalen Auswirkungen auf die Wirtschaft. Geheimdienste und das LKA Hamburg warnen seit einiger Zeit vor den Gefahren durch z.B. Cyberterrorismus.

 

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