„Schwarzer Tag“: Große Angst vor dem Vulkan in Grindavik
Der neu ausgebrochene Vulkan nahe Grindavik bereitet auf Island große Sorgen. Von einer „beängstigenden Phase des Umbruchs“ sprach Präsident Jóhannesson in einer Rede an die Nation.
Wie geht es weiter mit dem Vulkan nahe des Fischerorts Grindavik, dessen Lavastrom Häuser zerstörte? Obwohl die Nacht vergleichsweise ruhig verlief, machte Islands Präsident Guðni Thorlacius Jóhannesson in einer Fernsehansprache klar, wie Ernst er die Lage einschätzt.
Die Angst vor dem Vulkan
Er sprach von einer „beängstigenden Phase des Umbruchs“. Ein ruhendes Vulkansystem sei erwacht. „Wir wissen noch nicht, wie sich dieser Ausbruch entwickeln wird, aber wir müssen die Maßnahmen ergreifen, die in unserer Macht stehen“, sagte er.
Niemand könne derzeit vorhersagen, wie es weitergeht. Grindavik war nach einer Serie von Erdbeben evakuiert worden. Für die Bewohner muss es furchtbar gewesen, im Live-Stream zu verfolgen, wie ihre Häuser im Ort Feuer fingen. „Heute ist ein schwarzer Tag für Grindavík und heute ist ein schwarzer Tag für ganz Island. Aber die Sonne wird wieder aufgehen“, sagte Premierministerin Katrín Jakobsdóttir.
Bislang blieb es beim neuen Ausbruch des Vulkans bei Schäden an der Infrastruktur. Es gibt es keine Berichte über Tote und Verletzte.Vor einigen Tagen kam allerdings ein Arbeiter ums Leben, der in eine Erdspalte fiel und trotz einer großangelegte Suche nicht gefunden werden konnte.
Schutzwälle haben Schlimmeres verhindert
Dass es Grindavik bislang nicht schlimmer traf, liegt auch an einer Reihe eilig errichteter Schutzwälle. „Sie haben ihren Wert bereits gezeigt und bewiesen“, erklärte Premierministerin Jakobsdottir am Montag dem TV-Sender RÙV.
Die Arbeiter schufteten dabei bis zur buchstäblich letzten Sekunde. Aufnahmen zeigen, dass die Lava bereits so nahe war, dass die Scheiben der Arbeitsmaschinen aufgrund der großen Hitze barsten.
Probleme bereiteten Schaulustige, über die sich der Leiter des Zivilschutzes in Interviews beschwerte. „Wir retten, was zu retten ist. Aber wir mussten auch immer wieder Zivilisten wegschicken – die Zeit hätten wie besser nutzen können.“
Regierung berät über Maßnahmen
In der Hauptstadt Reykjavik, knapp 50 Kilometer von Grindavik entfernt, macht man sich Gedanken, wie man 4000 Menschen helfen kann, die durch den Vulkan plötzlich obdachlos geworden sind. Island zählt 400.000 Einwohner. Welch eine gewaltige Aufgabe! Zuversicht ziehen die Isländer aus ihrer Resilienz, ihrem Zusammenhalt und auch der Erfahrung im Umgang mit Katastrophen.
1973 brach ein Vulkan auf den Westmännerinseln aus und verschüttete die Stadt Heimaey beinahe komplett. Die 4500 Bewohner flohen auf Fischerbooten über das Meer. Als die Lava abkühlte, kehrten sie zurück und bauten ihre kleine Stadt wieder auf.
Das ist Island.
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