Seemann stirbt in Gefangenschaft von Piraten

Piraten haben 19 Seeleute, die sie im Dezember im Golf von Guinea entführt hatten, wieder freigelassen. Wie bekannt wurde, starb ein Seemann in Gefangenschaft. Den Freigelassenen geht es den Umständen entsprechend, wie es in einem kurzen Statement der Reederei heißt. Update: Auch acht Seeleute des griechischen Tankers „Happy Lady“ wurden heute von Piraten freigelassen.

Der Tanker MT Duke war am 15. Dezember auf dem Weg von Angola nach Togo von Piraten angegriffen worden. Der Überfall ereignete sich mehr als hundert Seemeilen vor der Küste von Benin, also weit draußen auf See. Die Verbrecher kidnappten 20 der 21 Seeleute an Bord. Es handelt sich dabei allesamt um indische Crewmitglieder. Nur einen Seemann, einen Nigerianer, ließen die Piraten zurück.

Wie nun bekannt wurde, verstarb einer der Entführten in Gefangenschaft. Todesursache soll eine Krankheit sein. Was genau der Grund war, steht noch nicht fest. Befragungen der überlebenden Crewmitglieder laufen noch. Ob die Reederei ein Lösegeld für die Freilassung bezahlte, wurde nicht bekannt.

Angriffe von Piraten nehmen im Golf von Guinea zu

Der Golf von Guina wird für Seeleute immer gefährlicher. 2019 wurden nach Angaben eines neuen Reports des International Maritime Bureau (eine Unterorganisation der internationalen Handelskammern und der Vereinten Nationen) 121 Überfälle von Piraten gemeldet. Ein Anstieg von 50% in diesem ohnehin schon gefürchteten Seegebiet.

In vielen Fällen zahlen die Reedereien Lösegeldsummen, um ihre Crews wieder freizubekommen. Fünfstellige Dollarbeträge sind dabei fällig; in manchen Fällen sollen auch Millionensummen geflossen sein. Besonders gefährlich ist der Atlantik vor Guinea, Kamerun, Nigeria, Togo und Benin, der die Küste von Somalia als Hochrisiko-Zone abgelöst hat. Mehr als 80% der Geiselnahmen ereigneten sich in diesem Gebiet; als extrem riskant gilt die Anfahrt in den Hafen der nigerianischen Millionenmetropole Lagos.

Ungewöhnlich am Fall der MT Duke war der Ort des Überfalls, so weit vor der Küste. Ein Zeichen, dass die Schiffe auch auf offenem Meer nicht mehr sicher sind. Bei einem Drittel der gemeldeten Überfälle wurden schwere Waffen eingesetzt, was ebenfalls beweist, dass die Verbrecher über eine funktionierende Infrastruktur verfügen. Was man von den ermittelnden Behörden in Westafrika nicht immer behaupten kann. Einige Staaten untersagen sogar Gegenmaßnahmen wie beispielsweise bewaffnetes Sicherheitspersonal an Bord.

Update, 20 Uhr: Auch acht Seeleute des griechischen Tankers „Happy Lady“ wurden heute von Piraten freigelassen. Dies gab das griechische Schifffahrtsministerium heute Abend bekannt. Bei den Entführten handelte es sich um fünf Griechen, zwei Philippinen und einen Ukrainer. Ein griechischer Seemann war bei der Attacke am 28. Dezember, die sich auf Reede dicht unter der Küste von Kamerun zutrug, verletzt worden.

 

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