Seenotretter im Einsatz: Aus Routine wurde Lebensgefahr
Pfingstsonntag, Station der Seenotretter in Ueckermünde, Ostsee. Wie schnell aus einem vermeintlichen Routinefall ein Einsatz um Leben und Tod werden kann, erfuhren die Seenotretter innerhalb weniger Minuten. Zunächst sah es nämlich aus wie reine Routine auf der Ostsee: „Segelyacht mit Maschinenschaden“, lautete die Meldung für die Freiwilligen-Besatzung des Seenotrettungsbootes „Gerhard ten Doornkaat“. Gegen 17 Uhr verließ es seinen Liegeplatz. Im Stettiner Haff lag die „Kranich“ vor Anker. Soweit scheinbar alles normal.
Doch dann traf ein Alarm der Seenotleitung Bremen ein – und die Lage wurde dramatisch. Auf einer anderen Segelyacht, der „Rasmus“, war der Skipper zusammengebrochen. Seine Frau, eine unerfahrene Seglerin, meldete sich voller Panik. Wo genau sie sich im Haff (277 Quadratkilometer groß) befand, konnte sie nicht angeben. „Augenblicklich ging es um Menschenleben“, berichtet Bootsführer Horst Gollatz.
Große Suchaktion vor Ueckermünde
Eine große Suchaktion lief an. Zwei Hubschrauber stiegen auf und ein weiteres Seenotrettungsboot (die „Dora“) lief aus. Vom Helikopter „Christoph 47“ wurde das Boot rund drei Seemeilen östlich von Ueckermünde rasch entdeckt. Zum Glück für das Paar aus Berlin, denn der Wind briste auf Stärke 5 auf und das Boot drohte nahe der Küste in den kurzen und harten Wellen zu einem Spielball der Brandung zu werden.
Nach der medizinischen Erstversorgung stellten die Seenotretter eine Leinenverbindung her und schleppten die „Rasmus“ in tieferes Gewässer. Der Skipper war inzwischen wieder ansprechbar. In Ueckermünde übergaben ihn die Seenotretter einem Notarzt, der den Patienten ins Krankenhaus fuhr.
Für die Besatzung der Segelyacht „Kranich“, um die es eigentlich hätte gehen sollen, ging der Feiertag ebenfalls gut aus. Aus eigener Kraft schafften sie es, die Maschine wieder ans Laufen zu bekommen und Karnin auf Usedom anzusteuern.
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