Sturm in der Biskaya: 100 Verletzte auf britischem Kreuzfahrtschiff
Bei einem Sturm in der Biskaya sind knapp 100 Passagiere auf einem britischen Kreuzfahrtschiff verletzt worden. Die meisten Verletzungen sollen zum Glück leicht sein. Die „Spirit of Discovery“ war in einen Sturm mit knapp zehn Meter hohen Wellen in der berüchtigten Biskaya geraten.
Zum Unglück in der Biskaya kam es, als der Kapitän des 236 Meter langen Schiffs in schwerer See das Antriebssicherheitssystem aktivierte. Das Kreuzfahrtschiff drehte daraufhin abrupt nach Backbord ab und kam zum Stillstand. Durch die plötzlichen Bewegungen im Schiff stürzten Passagiere und verletzten sich.
Sturm in der Biskaya
Das Schiff hatte England am 24. Oktober verlassen. Die 14tätige Reise sollte für knapp 1000 Passagiere auf die Kanarischen Inseln gehen. Doch wegen schlechten Wetters musste der Stop in Las Palmas gestrichen werden – und auch der Hafen von La Coruná im Norden Spaniens war gesperrt. Der Kapitän entschied daraufhin, zurück nach Großbritannien zu fahren.
Unter den 100 Verletzten an Bord sind fünf, deren Verletzungen schwerer sind. Sie wurden ab Bord vom medizinischen Team betreut. (Was der Schiffsarzt und sein Team in diesen kritischen Momenten leisten müssen, liest Du HIER in unserem Buch Dr. Kreuzfahrt).
Der Kapitän versuchte zu diesem Zeitpunkt, das Schiff so ruhig wie möglich durch den Sturm in der Biskaya zu bekommen. Inzwischen hat die „Spirit of Discovery“ den Hafen von Portsmouth im Süden Englands erreicht. Die Verletzten kamen nach Berichten englischer Medien ins Krankenhaus.
Entschuldigung der Reederei
Ein Sprecher des Unternehmens betonte, dass das Schiff zu jedem Zeitpunkt sicher gewesen sei. Er bedauerte, dass die Passagiere Stunden voller Angst an Bord erlebten. „Obwohl das Wetter eindeutig außerhalb unserer Kontrolle liegt, möchten wir uns bei allen Betroffenen aufrichtig entschuldigen“, hieß es wörtlich.
++ UPDATE + In britischen Medien berichten Passagiere von traumatischen Erfahrungen. Beinahe zwei Tage steckte das Schiff im schweren Sturm mit bis zu zehn Meter hohen Wellen. Manche Gäste an Bord trugen pausenlos Rettungswesten, weil sie fürchteten, dass Schiff könne kentern. Fotos zeigen zerstörte Inneneinrichtungen der Kabinen. Es soll fortwährend Schreie verängstigter Passagiere gegeben haben. Einige Leute verfassten ihren letzten Willen.
Unsere Einschätzung: Auf das Wetter haben Kapitän und Seeleute keinen Einfluß. Eine Reise im stürmischen Herbst ist immer mit dem Risiko eines schweren Sturms verbunden. Bis zu zehn Meter hohe Wellen sind auch auf einem großen Kreuzfahrtschiff deutlich zu spüren. Die Frage aber, warum das Antriebssicherheitssystem diesen plötzlichen Kurswechsel veranlasste und das Schiff zum Stillstand, wird sicherlich von allen Seiten nachbearbeitet werden…
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