Super-Stau vor den Fähren: Hafen von Dover ruft Notlage aus

Der Hafen von Dover hat am Wochenende die Notlage ausgerufen. Vor den Fährterminals war der Verkehr komplett zum Erliegen gekommen. Engländer und Franzosen geben sich gegenseitig die Schuld an den Problemen. Auch eine Folge des Brexit.

Am Hafen von Dover staut es sich seit dem Brexit häufig – doch so schlimm wie in diesen Tagen war es noch nie. In England und Wales haben die Ferien begonnen. Doch die Reise zum Kontinent wird schwierig. Denn der Hafen von Dover versinkt zur Reisezeit im Chaos.

Wie die BBC und andere Medien berichten, war das Stauaufkommen so extrem, dass man eine Notlage ausrief. Etliche Passagiere verpassten ihr Schiff. Die Reederei P&O Ferries rät ihren Kunden inzwischen, mindestens sechs Stunden (!) für die Kontrollen einzuplanen – und ausreichend Nahrung und Wasser mitzunehmen.

Chaos im Hafen von Dover

In einem Bericht der BBC sagt ein Reisender, dass er sich mit einem „Tempo“ von 50 Meter in der Stunde bewegte. Wenn es weiter so gehe, erreiche er den Hafen in 34 Stunden – mit einem „weinenden Säugling an Bord“. Andere sagen, dass sie nach stundenlanger Warterei nicht mal in Sichtweite der Terminals kamen. Auf der „Autobahn“ M20 parken aktuell bis zu 3000 Lastwagen.

Was ist der Grund für das Chaos? Wenn man den Verantwortlichen im Hafen von Dover glauben mag, dann die französischen Behörden. Sie hätten nicht genug Personal für die neuen Passkontrollen eingesetzt. Kontrolliert werden die Pässe auf der britischen Seite, bevor die Menschen die Fähre nach Calais betreten. Trotz des erwarteten Ansturms soll nur die Hälfte der Passkontrollen geöffnet gewesen sein. Britische Urlauber benötigen seit dem Brexit einen Stempel im Pass, wenn sie in die EU einreisen. Darauf weisen französische Behördenvertreter hin – und ein wenig „Selbst Schuld“ klingt dabei mit.

Zu wenig Kontrolleure?

„Der französische Zoll hat uns hängen lassen“, klagte Hafendirektor Doug Bannister in der BBC. Dies vermassele den Reisenden die Ferien. Eigentlich dauert die Passage über den Ärmelkanal nur 90 Minuten. Wenn man es denn rechtzeitig auf eine Fähre schafft.

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Dies ist aber nicht das einzige Problem an den Staus rund um den Hafen von Dover. Auf den Hauptverkehrsachsen im Südwesten Englands gibt es Proteste gegen die hohen Kraftstoffpreise. Und die Infrastruktur in der Region ist bei starkem Verkehrsaufkommen – wie wir aus eigener Erfahrung berichten dürfen – oft komplett überlastet.

Erwartet wird, dass sich das Chaos Richtung Wochenende sogar noch verschärft.

 

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