Überraschungsbesuch von Franziskus: Das ist mein Papst
Ich habe gerade ein Video des Papstes gesehen, das mich rührte. Der anderthalbminütige Beitrag des englischen Senders Channel4 zeigt Franziskus beim Überraschungsbesuch einer muslimischen Familie. Er wird beschenkt, der kleine Mahmoud überreicht ihm eine Zeichnung. Die Kinder sind so stolz und verlegen, wie Kinder es eben sind, wenn plötzlich ein Papst im Wohnzimmer steht. Dann geht er in die nächste Wohnung des Hauskomplexes. Er ruft er eine kranke Frau an und spricht ihr Mut zu. „Nicht aufgeben, in Ordnung?“, sagt er, bevor er sie segnet. Die letzte Sequenz des Beitrags zeigt ihn im Gefängnis von Mailand, vor jubelnden Gefangenen.
Wer sucht, der findet im Netz viele solcher Filme – Überraschungsbesuch von Franziskus. Er baut Brücken. Er versucht, mit kleinen Gesten eine große Botschaft zu verkünden: Geht aufeinander zu! Redet mit den anderen Religionen. Vergesst die Kranken und Schwachen in unserer Gesellschaft nicht. Und auch nicht Ausgestoßenen, die Menschen ganz am Rande. So sieht die Botschaft der Barmherzigkeit im Zeitalter von YouTube, Facebook und Twitter aus.
https://www.youtube.com/watch?v=sNaeZM8xGAs
Überraschungsbesuch von Franziskus
Ich bin als gebürtiger Rheinländer Katholik und nicht aus der Kirche ausgetreten, obwohl ich einige Fragen und mache Probleme mit ihr habe. Auch mit manchen, teils sehr konservativen Ansichten dieses Papstes. Doch ich bin froh, dass es diesen Mann gibt.
Das ist mein Papst.
Welch ein Vorbild gibt er in einer Zeit, in der so viele spalten wollen. Er ist der Anti-Trump. Er setzt sich für Dinge ein, die das Gegenteil von dem sind, was z.B. die angeblich „Christlich-Soziale Union“ Bayerns will. Integration, Miteinander, Toleranz. Es ist großartig, dass sich die Kirchen hierzulande klar gegen die AfD und ihr nationalsozialistisches Weltbild gestellt haben. Die Botschaft des Papstes: Nehmt Euch des Einzelnen an. „Der Islam ist nicht gewalttätig“, hat Franziskus immer wieder betont. Fundamentalisten gebe es auch unter den Christen und in jeder Religion – eine pauschale Verurteilung sei falsch.
Der Papst sagt: Junge Menschen wenden sich dem Terrorismus zu, wenn wir sie ohne Ideale zurücklassen. Ideale – ein großes, weites Thema, das man nicht in einem Blogbeitrag behandeln kann. Auf dem Schulhof meiner Kinder hören sie „187 Straßenbande“ aus Hamburg, den dummen Soundtrack dieser Zeit: Gewalt, Drogen, Sex, schnelles Geld. Ideale?
Wir sollten unseren Kindern die kleinen Clips des Papstes zeigen – und von anderen Menschen, die Beispiele sind. Und am Ende natürlich: selber ein Vorbild sein.
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