Meer hilft: Eine Gebrauchsanweisung für den Umgang mit Trump

Kennen Sie das Gefühl? Morgens in der Bahn mit einem miesen Gefühl das Smartphone anzuschalten, um nachzusehen, was das Trumpeltier im Weißen Haus wieder angerichtet hat? In der Mittagspause nachzusehen, wie es weiterlief? Heute zum Beispiel hat Donald Trump nach Medienberichten den Premierminister von Australien beschimpft und im Streit um eine Ministerbesetzung seine Leute angewiesen, härter vorzugehen: „Go nuclear!“

Hoffen wir, dass Trump voerst nicht den russischen Präsidenten beleidigt und diese Art Anweisungen im Streit um die chinesischen Inseln gibt. Aber davon mal abgesehen: Trump und sein gesammelter Scheiß begleiten einen derzeit durch den ganzen Tag.

In den Nachrichten, in den Sozialen Medien, überall. Abends, wenn man das Smartphone wieder weglegt, hat man Stunden damit zugebracht, sich damit auseinanderzusetzen, was ein narzissistischer, bösartiger Twitter-Troll mit der Welt anrichten könnte.

Entspannen: Einfach mal aufs Meer glotzen.

Was tun gegen Trump und radikale Nähe?

Das Problem besteht darin, dass sich die Dinge verstärken. Der Blogger Sascha Lobo spricht von einer „radikalen Nähe“ durch die Sozialen Medien, und das trifft es genau. Alle bestärken sich in ihren berechtigten Sorgen gegenseitig – und am Ende denkt man, dass alles kurz vor dem Durchdrehen steht. Übrigens auch ein Phänomen im Umgang mit der AfD, eigentlich eine wenig bedeutsamen Ansammlung von Verlierern und gescheiterten Existenzen, die auf dem Weg rechtsdraußen versuchen, ein wenig Einfluss zu bekommen. Durch die Sozialen Medien und die eigene Wut auf Typen wie Bernd Höcke bekommen sie eine Bedeutung, die sie nicht verdienen.

Was also tun, wenn zum Beispiel 5-jährige in Handschellen abgeführt werden, ausgewiesen Rechtsextreme in den Nationalen Sicherheitsrat berufen werden, ganze Volksgruppen diskriminiert werden? Was tun, wenn es in Deutschland Stimmen gibt, wie Horst Seehofer, der Trump auch noch für „sein Tempo“ bewundert?

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Sich aufregen, unbedingt. Trump ist der erste „Facebook“-Präsident. Ohne die Sozialen Medien hätte seine Kampagne wenig Chancen gehabt. Auch die AfD nutzt wie keine andere Partei diese Plattform, macht Stimmung, mobilisiert ihre Anhänger. Also: Gegenreden, argumentieren, nicht nachlassen. Jammern nützt nix. Machen.

Aber zwischendurch eben auch mal eine Pause machen und den Kopf lüften. Mal kurz abschalten, an etwas Positives denken. Vielleicht einen Ausflug am Wochenende planen, sich etwas mit den Kindern vornehmen – oder einfach nur Fotos vom Meer sortieren. Es gibt für viele Menschen keinen Ort, an dem man so gut auf andere Gedanken kommt, wie das Meer. Vor allem im Winter, wenn die Strände einsam sind und der Wind heftiger weht als sonst.

Für Alle, die weit weg sind vom Meer: Wir haben im Ankerherz Blog mehr als 600 Texte, z.B. von Inseln in der Nordsee, Schiffen im Sturm, den schönsten Videos, von Island und Meerweh.

Nicht verrückt machen lassen.

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STEFAN KRUECKEN, JAHRGANG 1975, LEITET MIT SEINER FRAU JULIA DEN VON IHNEN GEGRÜNDETEN ANKERHERZ VERLAG. VOR DER VERLAGSGRÜNDUNG BERICHTETE ER ALS REPORTER FÜR MAGAZINE WIE MAX, STERN ODER GQ WELTWEIT, VON HOOLIGANS IN SCHOTTLAND, KINDERSOLDATEN IN UGANDA ODER EXPEDITIONSREISEN NACH GRÖNLAND.

 

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