Untergang der „X-Press Pearl“: Sri Lanka droht Umweltkatastrophe
Nach dem Untergang des Frachters „X-Press Pearl“ droht der Insel Sri Lanka die größte Umweltkatastrophe ihrer Geschichte. Tagelang brannte es an Bord. Nun sank das 186 Meter lange Schiff vor dem Hafen von Colombo. Unmengen Plastikmüll verschmutzen die Strände – und eine Ölpest droht. (Foto: Sri Lanka Coast Guard).
Tote Fische, verendete Schildkröten und riesige Mengen Mikroplastik tragen die Wellen an die Strände von Sri Lankas. Helferinnen und Helfer räumen in Schutzanzügen, Handschuhen und Mundschutz notdürftig auf. Doch sie kommen kaum an gegen die Mengen des Plastikunrats. Es sind furchtbare Bilder von verendeten Meerestieren, die über die Agenturen laufen.
„X-Press Pearl“ sinkt nach Feuer an Bord
Die Behörden fürchten eine noch größere Umweltkatastrophe. 1486 Container hatte die „X-Press Pearl“ geladen, darunter auch 25 Tonnen ätzende Salpetersäure und andere Chemikalien – und eben 28 Container mit Plastikgranulat. Die Plastikkugeln sind das Ausgangsmaterial für Plastiktüten. Sie sind biologisch nicht abbaubar. Was bedeutet, dass sie nun für immer Teil des Meeres bleiben. Einige der Teilchen wurden vom Wind bereits weit ins Landesinnere geweht.
Obendrein drohen die 278 Tonnen Schweröl und 50 Tonnen Spezialkraftstoff in den Indischen Ozean auszulaufen. Rund um den Ort des Untergangs befinden sich Korallenriffe.
Geht Sri Lanka mit dem Schiff unter?
Die Behörden ermitteln gegen die Reederei und die 25 Crewmitglieder, die vor dem Großbrand evakuiert wurden. Wie verschiedene Medien aus Polizeikreisen berichten, ist das Feuer durch ein Leck in einem Salpetersäure-Fass verursacht worden. Der Kapitän soll neun Tage vor Ausbruch des Brandes davon gewusst haben.
"Sri Lanka witnessing the worst Marine Pollution in history. Even though there's no oil spill from X-press Pearl, amount of pallets which was released to the sea along with chemicals will create massive damage to the marine ecosystem " @leopocon pic.twitter.com/WjlMeCw4ZD
— Azzam Ameen (@AzzamAmeen) May 31, 2021
Sri Lankas Leiterin der Meeresschutzbehörde, Dharshani Lahandapura, sprach schon vor dem Untergang des Schiffes „von der schlimmsten Wasserverschmutzung, die ich je erlebt habe“. Vor den Küsten gilt bereits ein Fischereiverbot. Präsident Gotabaya Rajapaksa bat Australien um Hilfe. Sri Lanka gilt als eines der Länder mit der größten biologischen Vielfalt in Südasien.
Welche Auswirkungen die Katastrophe auf die arme Insel hat, die vom Tourismus und der Fischerei lebt? In einigen Beiträgen fürchten Inselbewohner, dass ihre Heimat mit dem Schiff untergeht…
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