Warum uns der Oceanliner Queen Mary 2 noch immer so fasziniert

Die Queen Mary 2 ist in Hamburg, mal wieder, diesmal nur für ein paar Stunden. „Na und?“, könnte man fragen. Doch wir überlegen schon wieder, zum Ablegen an die Elbe zu fahren und der Lady hinterherzuschauen. Doch warum eigentlich? Was macht die Faszination dieses Schiffes aus?

Als die Queen Mary 2 zum ersten Mal Hamburg ansteuerte, im Juni 2004 war das, galt das als echte Sensation. Knapp 300.000 Menschen strömten in den Hafen. Eine Armada aus mehr als 90 Barkassen und Fahrfastschiffen fuhr ihr noch vor Sonnenaufgang auf der Elbe entgegen. Im Hafen gab ein mittleres Volksfest mit Bühnen, das Fernsehen übertrug live und abends brannte ein Feuerwerk über Hamburg. Stolz vermerkte man die „Ehre“, dass Hamburg neben Rotterdam der einzige Hafen, in dem „die Königin“ (DER SPIEGEL) festmachte.

Faszination Queen Mary 2

Auch in den Jahren danach gab es reichlich Show, wenn Queen Mary 2 in die Stadt kam. Im Juli 2008 eröffnete sie den großartigen ersten „Blue Port“ des Lichtkünstlers Michael Batz. Dann, im Sommer 2016, lag sie wochenlang in den Docks von Blohm + Voss und wurde eine temporäre Sehenswürdigkeit der Hansestadt. Jeden Mittag ließ sie dabei ein Schiffshorn ertönen, um Punkt 12. Aber nur eines. Denn alle drei wären noch in 18 Kilometern Entfernung zu hören.

Man fürchtete Beschwerden von Anwohnern.

Das Fieber der Hamburger für die „Queen Mary 2“  kühlte nie ab. Auch zum zehnten und zum fünfzehnten Jubiläum gab es Hafenfeste. Inzwischen ist eine Art Routine eingekehrt – in manchen Jahren war sie mehrfach zu Gast – doch noch auch nach mehr als zwei Jahrzehnten geht vom Schiff eine Faszination aus.

Es gibt einfach keine Routine, wenn eine Königin zu Besuch kommt.

Die Königin kommt in die Stadt

Wieso ist das so? Klar, die beeindruckende Größe. 345 Meter lang, 41,15 Meter breit, vermessen mit 148.528 BRZ. Die Passagierzahl von 2705 aber ist heute höchstens noch Mittelmaß in der Gigantomanie unserer Zeit. Das größte Kreuzfahrtschiff der Welt, die „Wonder of the Seas“, kann mehr als doppelt so viele Gäste mitnehmen (7000, um genau zu sein), um die sich 2300 Crewmitglieder kümmern. Macht 9300 Menschen an Bord eines Schiffes mit 16 Decks. Dagegen wirkt selbst die „Titanic“ überschaubar.

Oceanliner America in Bremerhaven. Foto: Sammlung Ankerherz

 

Es muss also etwas anderes sein, dass die Faszination der „Queen Mary 2“ ausmacht. Ich denke, dass sie die Erinnerung an eine vergangene Epoche weckt, an die Zeit der Oceanliner. Nicht nur Schiffe der Cunard Reederei prägten diese Ära, sondern z.B. auch die spektakuläre United States, schnellstes Passagierschiff aller Zeiten, oder wie elegante France. Von Hamburg, aber auch von Bremerhaven legten bis in die 1960er Jahre große Passagierschiffe an. Es war eine elegante Art, sich America zu nähern – und für Millionen Menschen im Laufe der Jahrzehnte zuvor der Weg, in ein neues Leben aufzubrechen. Dann wurde die Luftfahrt mit den Jumbo-Jets komfortabler, preiswerter und schneller.

Der letzte echte Oceanliner

Die Queen Mary 2 ist gewissermaßen die letzte Hommage an diese Zeit der Oceanliner.

Wir haben die Transatlantik-Reise von Hamburg über Southampton nach New York vor einigen Jahren gemacht. Es wurde eine Sturmfahrt über den Nordatlantik. In einer Nacht erreichte der Orkan sogar volle 12 Beaufort – was man auch auf dem großen Schiff deutlich merkt. (HIER geht es zu Stefans Geschichte: Transatlantik durch den Sturm). Die Reise werden wir nie vergessen – und uns jetzt wieder auf in den Hamburger Hafen machen.

Der Königin hinterher schauen…

 

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