Wenn es sein muss, kommen Seenotretter auch zu Fuß

Wenn es sein muss, kommen die Seenotretter auch zu Fuß durchs Watt. Am Sonntagmorgen war ein Motorbootfahrer sieben Seemeilen nordwestlich von Büsum in eine bedrohliche Lage geraten. Wie gut, dass die Seenotretter auch im Ernstfall improvisieren können.

Das Motorboot war im Priel „Norderpiep“ zwischen den Fahrwassertonnen 12 und 14 auf Grund gelaufen und dabei Leck geschlagen. In der starken Brandung bei Windstärke 6 drang Wasser ein. Das Boot drohte sogar zu zerbrechen. Um 10 Uhr ging der Notruf bei der Seenotleitung in Bremen ein, die umgehend die Besatzungen mehrerer Kreuzer alarmierten.

Seenotretter hören leises „Mayday“

Das Problem: Zunächst war die genaue Position des Havaristen unbekannt. Der Mann funkte schwach „Mayday“ auf dem Notrufkanal 16. Durch eine Kreuzpeilung gelang es, seinen Standort zu bestimmen. Die Retter fuhren los.

Vor Ort angekommen, gestaltete sich die Rettung als kompliziert. Bei Ebbe war das Boot trocken gefallen. Der Mann befand sich also nicht mehr in akuter Gefahr, doch er musste von Bord geholt werden, bevor die Flut einsetzte. Ein Hubschrauber konnte wegen des dichten Seenebels nicht landen. Und die Seenotkreuzer waren zu groß, um an dieser Stelle an den Havaristen heranzukommen.

Anstrengender Marsch durchs Watt

Also blieb den Seenotrettern nichts anderes übrig, als über das Watt zum Havaristen zu laufen. Sie stellten fest, dass der Mann, knapp 70 Jahre alt, zwar nicht schwer verletzt war, doch aus eigenen Kräften nicht zur Wasserkante laufen konnte. Vier Seenotretter trugen ihn schließlich auf einer Schleifkorbtrage zum Arbeitsboot „Nis Puk“. Ein anstrengender Marsch durch den tiefen Schlick. Der Mann wurde mit dem Arbeitsboot zum Seenotrettungskreuzer Theodor Storm gefahren und im Hafen von Büsum der Besatzung eines Rettungswagens übergeben.

 

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