Wieder Drama im Mittelmeer: 22 Menschen sterben vor libyscher Küste

Wieder gibt es ein furchtbares Flüchtlingsdrama auf dem Mittelmeer. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind dabei mindestens 22 Menschen ums Leben gekommen. Sie stammen allesamt aus Mali. Unter den Toten sind drei Kinder. (Symbolfoto des Beitrags: Sea-Eye).

Neun Tage waren die Menschen an Bord des Schlauchboots, bevor sie von der sogenannten libyschen Küstenwache entdeckt wurde. 61 wurden gerettet, was bedeutet, dass die meisten nun in ein libysches Haftzentrum für Migranten gebracht werden. Die Lebensumstände dort werden seit Jahren international kritisiert. Auch der Begriff „libysche Küstenwache“ ist ein Euphemismus. Sie wird von Hilfsorganisationen als eine Art Miliz mit Schnellbooten bezeichnet.

Drama auf dem Mittelmeer

Einige Überlebende sind nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) in einem sehr schlechten gesundheitlichen Zustand. Die Flüchtlingsgruppe war am 22. Juni nahe der libyschen Hafenstadt Suwara an der Grenze zu Tunesien auf See gegangen. Einige der Opfer verdursteten an Bord des Schlauchboots. Welche Dramen sich an Bord  tagelang zugetragen haben? Unvorstellbar.

Die Sicherheitslage im zentralafrikanischen Mali hat sich in den vergangenen Monaten dramatisch verschlechtert. Nach acht Jahren haben die französischen Streitkräfte ihren Anti-Terroreinsatz gegen Al-Qaida und den „Islamischen Staat“ beendet. Dürren, die COVID-19-Pandemie und steigende Nahrungsmittelpreise infolge des russischen Überfalls auf die Ukraine haben dazu geführt, dass mehr als 1,2 Millionen Menschen von Hunger bedroht sind. Diese Zahl hat sich innerhalb eines Jahres fast verdreifacht.

Mehr als 2000 Tote in 2021

Alleine im vergangenen Jahr kamen nach Angaben der IOM auf dem Mittelmeer knapp 2000 Menschen beim Versuch, Europa zu erreichen, ums Leben. Die Route über das zentrale Mittelmeer gilt als die weltweit tödlichste für Flüchtende. Nur wenige Hilfsschiffe privater Organisationen sind im Einsatz. Darunter auch die NGO Sea-Eye aus Regensburg (HIER kann man sie unterstützen), über deren Rettungsaktionen wir mehrfach im Ankerherz Blog berichtet haben.

 



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